Tuberkulosebekämpfung in Sierra Leone

Tuberkulose tötet alle drei Minuten ein Kind – Cap Anamur kämpft in Sierra Leone mit gezielter Hilfe für Diagnostik, Therapie und Aufklärung gegen das stille Sterben.

Was ist Tuberkulose?

Tuberkulose (TB) gehört zu den tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt – und bleibt oft unbeachtet. Alle drei Minuten stirbt ein Kind an TB, meist wegen zu später Diagnose oder unzureichender Behandlung. 2023 erkrankten weltweit 10,6 Millionen Menschen, mindestens 1,5 Millionen davon Kinder. Fast 1,3 Millionen Menschen starben – mehr als an Malaria, Typhus und Krieg zusammen. (Quellen: WHO, Global Tuberculosis Report 2023, Stop TB Partnership)

Tuberkulose (TB) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die hauptsächlich die Lunge betrifft, aber auch andere Organe wie Gehirn, Bauch und Gelenke angreifen kann – besonders bei Kindern. Mangelernährte Kinder sind häufig stärker betroffen. Ohne Behandlung kann TB tödlich verlaufen, doch bei frühzeitiger Diagnose und einer langwierigen, aber wirksamen Antibiotikabehandlung ist sie heilbar.

Diagnose: Die größte Hürde

Eine rechtzeitige und genaue Diagnose ist entscheidend. Oft sind die Symptome – wie Gewichtsverlust, anhaltender Husten oder Schwäche – unspezifisch und werden zunächst anderen Erkrankungen zugeordnet. In unseren Einrichtungen setzen wir auf gezielte Diagnostik, Aufklärung der Bevölkerung und Schulungen für medizinisches Personal, um Tuberkulose frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln

Behandlung und Begleitung: Unsere Patienten

Hier drei Beispiele aus unserem Kinderkrankenhaus in Freetown, die zeigen, wie eine rechtzeitige medizinische Versorgung Leben retten kann:

Lamins Geschichte

Als Lamin, drei Jahre alt, in unsere Klinik kam, war er schwer mangelernährt. Die Diagnose: Tuberkulose – und zusätzlich eine große Zyste im Bauchraum. Nach einer erfolgreichen Operation und einer konsequenten TB-Therapie besserte sich sein Zustand rasch: Innerhalb von zwei Monaten erreichte Lamin wieder ein gesundes Gewicht und konnte gesund zu seiner Familie zurückkehren.

Hawanatu und Ishmatus Geschichten

Hawanatu und Ishmatu kamen am selben Tag in unsere Station – ohne sich vorher zu kennen, aber in sehr ähnlichem Zustand: beide stark unterernährt und schwer krank. Hawanatu wog mit einem Jahr gerade einmal vier Kilogramm, Ishmatu brachte mit 16 Monaten nur 5,8 Kilogramm auf die Waage. Beide Mädchen litten an einem schweren Bronchialinfekt, der durch ihren schlechten Ernährungszustand noch verschärft wurde.

Die ersten Untersuchungen bestätigten bald den Verdacht: Tuberkulose. Bei Hawanatu konnten wir sofort mit der Behandlung beginnen. Bei Ishmatu gestaltete sich der Weg etwas schwieriger: Wir erfuhren, dass sie bereits gegen TB behandelt worden war. Zudem wurde bei ihr eine HIV-Infektion festgestellt, die das Risiko einer Tuberkulose-Erkrankung stark erhöht.

Doch die beiden Kämpferinnen gaben nicht auf. Schon nach wenigen Wochen zeigten sich deutliche Fortschritte. Hawanatu blühte regelrecht auf – sie wich keinem unserer Teammitglieder mehr von der Seite. Die beiden Mädchen teilten sich während der gesamten Zeit aufgrund des hohen Patientenaufkommens ein Bett und auch heute noch kommen sie gemeinsam zu ihren Kontrollterminen.

Inzwischen sind Hawanatu und Ishmatu seit drei Wochen wieder zuhause. Anfangs gab es noch Rückschläge, aber inzwischen geht es beiden wieder richtig gut. Sie essen ihren Müttern buchstäblich die Haare vom Kopf, gewinnen an Kraft und an Gewicht – Schritt für Schritt zurück ins Leben.

Lahais Geschichte

Lahai und seine Familie mussten einen langen Weg aus einer abgelegenen Region hinter sich bringen, um zu uns zu gelangen. Bei seiner Ankunft war sein Bauch durch Flüssigkeitsansammlungen massiv vergrößert – wir punktierten insgesamt sechs Liter Bauchwasser. Trotz dieser Beschwerden hatte Lahai stark an Gewicht verloren. Erst die gezielte Tuberkulosetherapie brachte die Wende: Binnen kurzer Zeit stabilisierte sich sein Zustand, und wir konnten ihn gesund und gemeinsam mit seiner überglücklichen Familie nach Hause entlassen.

Nachhaltige Hilfe: Cap Anamurs Einsatz in Sierra Leone

Unsere Arbeit endet nicht mit der Entlassung eines Patienten. Seit 2003 unterstützt Cap Anamur den Wiederaufbau des Gesundheitssystems in Sierra Leone – mit Fokus auf Tuberkulosebekämpfung, insbesondere bei Kindern.

Unsere Maßnahmen:

  • Betrieb und Unterstützung des Ola During Children’s Hospital in Freetown
  • Entsendung von medizinischem Fachpersonal
  • Weiterbildung lokaler Ärzt:innen & Pflegekräften
  • Aufklärungsarbeit zur Prävention und Therapie

Unser Ziel: Kindern wie Lamin, Lahai & Hawanatu und Ishmatu eine echte Überlebenschance zu geben – und langfristig die Kindersterblichkeit in Sierra Leone zu senken.

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