Sudan

Unser Handeln dort im Überblick:

  • medizinische Versorgung
  • Aufbau & Betrieb eines Krankenhauskomplexes
  • Weiterbildung einheimischer Mitarbeiter:innen
  • Einsatz von Notärzt:innen, Pfleger:innen
  • Impfprogramm für Kinder

Unser Ziel

Die medizinische Versorgung der vor Krieg und Gewalt in die Nuba-Berge geflüchteten Menschen.

Arbeit zwischen Krieg und Frieden

Der Sudan ist seit Jahren Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. Wie geht man damit um, wenn plötzlich Bomben auf das Krankenhaus abgeworfen werden? Krankenpfleger Johannes Plate berichtet von der Arbeit im Kriegsgebiet.

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Gesundheitliche Eckdaten

Lebenserwartung

65/61 Jahre

(Frauen/Männer)

Säuglingssterblichkeit

49

pro 1.000 Geburten

Ärzt:innen

0,3

pro 1.000 Einwohner:innen

Cap Anamur Engagement im Sudan

1985 – 1992
1997 – heute

Die Situation im Sudan

Politische Lage

Der Sudan ist seit Jahrzehnten von gewaltsamen Konflikten geprägt. Die Abspaltung des Südsudan 2011 verschärfte die Kämpfe, besonders in der Grenzregion Südkordofan. Nach dem Sturz des Langzeitpräsidenten 2019 durch die Uprising-Bewegung kam es zu einer Übergangsregierung aus Zivilist*innen und Militärs – die jedoch 2021 durch einen erneuten Militärputsch beendet wurde. Seit April 2023 eskaliert ein blutiger Machtkampf zwischen Armee und der paramilitärischen RSF, der in einen offenen Bürgerkrieg mündete. Trotz internationaler Vermittlungsbemühungen verschärft sich der Konflikt weiter, begleitet von massiven Menschenrechtsverletzungen und einer dramatischen humanitären Lage.

Soziale Lage

Unter den Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen leidet vor allem die Zivilbevölkerung, die aus ihren häufig unter Beschuss stehenden Heimatdörfern flieht und in den Höhlen der Nuba-Berge Schutz sucht. Fehlende Nahrungsmittel, geringe Wasserreserven und eine schlechte medizinische Versorgung lassen das Leben in den Bergen jedoch schnell zum Überlebenskampf werden.

Zudem wirkt sich der Klimawandel zunehmend auf das Leben der Menschen aus: Regenzeiten verschieben sich oder bleiben ganz aus, während Dürren und Überschwemmungen zunehmen. Das Wetter ist nicht mehr planbar, was die landwirtschaftliche Produktion massiv erschwert. Missernten sind die Folge – und verschärfen die ohnehin dramatische Hungersnot weiter.

Viele Familien aus den umliegenden Dörfern leben seit Monaten im Schutz in Berghöhlen (Region Tabanja).
Viele Familien aus den umliegenden Dörfern leben seit Monaten im Schutz in Berghöhlen (Region Tabanja). Bei Bombardements verkriechen sie sich in den Höhlen. Viele sind krank und stark traumatisiert durch den fast täglichen Bombenterror.

Cap Anamur gewährleistet seit 1997 in den Nuba-Bergen mit einem eigenen Krankenhaus in Lwere die medizinische Maximalversorgung der Region und behandelt jährlich über 200.000 Menschen.

Kampf um Freiheit – Der vergessene Krieg in den Nuba-Bergen. Viele Menschen aus den umliegenden Dörfern sind wegen dem Bombenterror in die Höhlen bei Tongoli geflohen.

Visite im Cap Anamur-Hospital in Lwere: Raphael Veicht (Cap Anamur-Krankenpfleger und Organisator).
Visite im Cap Anamur-Hospital in Lwere: Raphael Veicht (Cap Anamur-Krankenpfleger und Organisator).

Unser Engagement im Sudan

Seit der erneuten Eskalation des Konflikts im Sudan im Jahr 2023 ist auch die Region der Nuba-Berge direkt vom Krieg betroffen. Trotz der angespannten Lage gelingt es uns, unser Krankenhaus als eine der letzten funktionierenden Gesundheitseinrichtungen weiterhin zu betreiben.

Tausende Menschen sind auf der Flucht und erreichen nach teils tagelangen Fußmärschen die Nuba-Berge. Unser Krankenhaus ist für viele die erste und einzige Anlaufstelle. Nicht mehr nur am Rand des Geschehens, sondern im Zentrum einer humanitären Krise leisten wir inzwischen medizinische Maximalversorgung.

Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, erweitern wir den Krankenhauskomplex fortlaufend: Neue Stationen entstehen, die Bettenkapazität wird aufgestockt, und eine Isolationsstation eingerichtet.

Auch 2025 entsenden wir wieder hochqualifizierte Mediziner:innen, um das lokale Team zu stärken und eine stabile Versorgung unter schwierigsten Bedingungen sicherzustellen.

Mit unserem Krankenhaus und dem Health-Center konnten wir unsere Hilfe deutlich ausweiten.

> 200.000 Patient:innen

Insgesamt erreichen wir mit unserer Arbeit im Sudan über 200.000 Patient:innen jährlich.

alle 6 Monate

Die Medikamentenbestände füllen wir alle sechs Monate mit einer umfangreichen Lieferung auf.

> 42.000 geimpfte Kinder

Wir führen ein gebietsweites Impfprogramm durch, mit dem wir jährlich über 42.000 Kinder gegen Polio, Masern, Tuberkulose, Diphterie, Keuchhusten, Hepatitis und Wundstarrkrampf immunisieren.

Wie es weitergeht

Nachdem sich 2020 in den Nuba-Bergen politisch viel getan hat, kam es 2023 erneut zur Eskalation des jahrelangen Konflikts,. Seither herrscht ein brutaler Krieg im Sudan. Die Nuba Berge sind bisher von aktiven Kriegshandlungen nicht betroffen. Daher sind wir in der Lage unser Krankenhaus, als eines der letzten funktionierenden Gesundheitseinrichtungen, weiter zu betreiben.

Als fester Bestandteil der lokalen Community werden wir der örtlichen Bevölkerung auch weiterhin mit unserem Angebot einer medizinischen Basisversorgung beistehen. Ob wir unseren Aktionsradius um neue Gebiete ausweiten können, wird von der jeweiligen Gefahrenlage abhängen.

Fest steht, dass wir 2024 wieder hochqualifizierte Mediziner:innen ins Projekt entsenden, um die lokalen Mitarbeiter:innen weiterzubilden. Zusätzlich werden wir weitere bauliche Maßnahmen am Krankenhauskomplex vornehmen.

Medikamentenausgabe im Krankenhaus in Lwere.
Medikamentenausgabe im Krankenhaus in Lwere.