Anna Seager
Im Einsatz als Ärztin in der Zentralafrikanischen Republik
Name
Anna Seager
Alter
30 Jahre
Beruf
Ärztin
Einsatzland
Zentralafrikanische Republik, Bossembélé
Einsatzdauer
6 Monate
Seit wann bist Du bei Cap Anamur angestellt?
Mein erster Einsatz für Cap Anamur startete am 01.04.2022
Wie sieht Dein Arbeitsalltag / Aufgabenbereich aus?
In der Regel begann mein Arbeitstag um 7:30 mit der Morgenbesprechung, im Anschluss erfolgte die Visite in den einzelnen Abteilungen. Führende Krankheitsbilder waren dabei die Malaria, Infektionserkrankung wie Tuberkulose, HIV und Hepatitis B, und die Mangelernährung bei Kindern.
Da das Krankenhaus in Bossembélé das größte Krankenhaus in der Region ist, behandelten wir auch viele Verletze nach Verkehrsunfällen oder erhielten Patienten aus umliegenden Gesundheitsposten zur weiteren Behandlung. Zudem war ich meist bei Sprechstunden in der Kinderheilkunde, Geburtshilfe und Chirurgie eingebunden. Nicht selten wurde ich zu Notfällen gerufen, sodass es immer etwas zu tun gab.
Wir als Team von Cap Anamur wohnen auf dem Krankenhausgelände, was oft eine „Rund-um-die-Uhr Bereitschaft“ bedeutet. Nach der Visite gab es meist viele Ultraschalluntersuchungen, die ich durchgeführt habe. Die Kommunikation erfolgte immer mit einer Mischung aus Französisch und der lokalen Sprache, Sango, die ich mir im Laufe der Zeit etwas angeeignet habe.
Ein großer Bestandteil meiner Arbeit war die Weiterbildung des lokalen Personals. Wichtig war mir dabei, dass die Mitarbeiter bestärkt werden, sich auch untereinander unter unserer Anleitung auszubilden. Zudem haben wir praktische Fortbildungen durchgeführt, zum Beispiel Simulationstrainings für den Notfallkaiserschnitt, um die Abläufe zu verbessern. Bei einem Notfallkaiserschnitt kommt es auf jede Sekunde an, da das Leben von Mutter und Kind in Gefahr ist. Durch unsere Fortbildungen konnten wir die Abläufe und auch Zeiten bis zur Geburt des Kindes deutlich verbessern. An den Klinikstandorten Bossembélé und Yaloké habe ich mit einer Kollegin einen Ultraschallkurs durchgeführt und im Alltag das lokale Personal direkt am Patientenbett mit der Handhabung des Ultraschalls vertraut gemacht. Organisatorische Aufgaben wie die Koordination von Material- und Medikamentenlieferungen gehörten ebenfalls zu meinem Alltag.
Meine Freizeit verbrachte ich oft mit Kollegen bei Spaziergängen im Dschungel oder sportlichen Aktivitäten. Gerne saßen wir mit den Dorfbewohnern zum Abendessen zusammen und hatten somit die Möglichkeit das Land und die Kultur besser kennen zu lernen.
Was magst Du besonders an Deiner Arbeit?
Durch die Arbeit in den verschiedenen Fachbereichen gab es immer viel Abwechslung und auch immer neue Fälle, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte. Schön fand ich auch, dass wir nicht nur die lokalen Mitarbeiter ausbilden sondern auch viel von ihnen lernen können. Zum Beispiel wie man mit sehr wenigen Ressourcen arbeitet und dabei kreativ wird. Obwohl man im Alltag sehr viel Leid und Armut sieht, sind die Menschen sehr genügsam und ich wurde sehr herzlich und mit offenen Armen aufgenommen, das hat mich sehr gerührt.
Gründe, warum Du für Cap Anamur arbeitest:
Mir gefällt es in einem familiären Umfeld mit flachen Hierarchien zu arbeiten. Bei Problemen oder Fragen gab es sowohl vor Ort als auch in Deutschland immer direkte Ansprechpartner. Ich finde es auch schön, dass wir als Mitarbeiter vor Ort aktiv an der Gestaltung des Projekts mitwirken konnten.
Einige Erinnerungen an besondere Momente:
Es gab viele schöne Momente, vor allem natürlich in der Kinderheilkunde, wenn die kleinsten Patienten nach schwerer Krankheit wieder auf die Beine kamen.
Besonders gerne erinnere ich mich auch an den Fall von Anastasie, einer jungen Mutter mit einer Herzinsuffizienz. In der Zentralafrikanischen Republik kann man chronische Erkrankungen kaum behandeln, weil es kein medizinisches Versorgungsnetz oder einen Hausarzt gibt. Bei Aufnahme hatte Anastasie sehr viel Wasser in der Lunge und sie konnte nur sehr schlecht atmen. Außerdem hatte sie kaum Muttermilch um ihr Baby zu stillen. Dies war vor allem auch für das Baby eine bedrohliche Situation, da Milchpulver sehr teuer und kaum verfügbar ist. Wir konnten die junge Frau stabilisieren und mit Medikamenten einstellen. Anastasie hat sich, wie vereinbart, einmal im Monat zur Kontrolle vorgestellt, sodass ich den Gesundheitszustand von Mutter und Kind regelmäßig verfolgen konnte. Schön war zu sehen, dass sich Anastasies Zustand so stabilisierte, dass sie wieder ausreichend Kraft und Muttermilch hatte um ihre kleine Tochter zu versorgen.
Mitarbeiter-Porträts
10 Monate war Eva Fella als Hebamme für Cap Anamur im Sudan tätig. Dort hat sie die Arbeit in der Geburtsabteilung des Krankenhauses in den Nuba-Bergen unterstützt.
Judith Mletzko hat als Ärztin 6 Monate im Cap Anamur Krankenhaus in der Zentralafrikanischen Republik gearbeitet und berichtet eindrucksvoll von ihrem Einsatz.
Johannes Plate hat für Cap Anamur sieben Jahre im Krankenhaus im Sudan als Krankenpfleger und Projektkoordinator gearbeitet.
Der erste Einsatz der Krankenschwester Nele Grapentin führte sie nach Uganda, doch es soll auf keinen Fall ihr letzter Einsatz für Cap Anamur sein. Die Neugierde der Kinder, die unglaubliche Stärke der ugandischen Frauen und das so vielfältige Land – wenn Nele Grapentin von ihrem Einsatz erzählt, kommt sie schnell ins Schwärmen.
Die Kinderärztin Dorothea Kumpf war für Cap Anamur in Somalia. Sechs Monate lang arbeitete die junge Frau in einem Krankenhaus in Somalialand, einem Gebiet im Norden des Landes. Besonders die offene Art der Bevölkerung blieb ihr nachhaltig in Erinnerung.
Vor allem die starken Frauen beeindruckten Krankenschwester Karina Busemann in Somaliland. Wenn sie all die schönen Erinnerungen, die sie an ihre Zeit im Projekt hat, aufzählen müsste, so würde daraus wohl ein ganzes Buch werden. Die lachenden Kinder werden ihr noch lange im Gedächtnis bleiben.
Sowohl in Sierra Leone als auch in Uganda konnte Kinderkrankenschwester Simone Ross tolle Erfahrungen machen. Die Arbeit in der Notaufnahme, auf der Säuglings- und Kinderstation, bei den Schulungen der lokalen Mitarbeitern, die Organisation des Materials fürs Labor – die vielseitigen und abwechslungsreichen Aufgaben schätzte sie am meisten bei ihrer Arbeit im Projekt.
Der gebürtige Afghane Faisal Haidari arbeitet als Projektkoordinator für Cap Anamur in Afghanistan. Seit 2001 kümmert sich der Afghane, tadjikischer Abstammung, um den Fortgang der Cap Anamur-Projekte im unruhigen Afghanistan.
Thorsten Kirsch arbeitet als Krankenpfleger für Cap Anamur in Somaliland. Sein wichtigstes Gepäckstück für die Reise: Seine Gitarre. Sich da einbringen, wo seine Stärken liegen, und unheimlich viele Möglichkeiten haben, um sich weiterzubilden – Thorsten hat aus seinem Einsatz eine Menge für sich mitgenommen.
Der Gesundheits- und Krankenpfleger Mathias Voß war über ein Jahr in unserem Krankenhaus im Sudan tätig. Zu seinen Aufgaben gehörten die Visiten auf der Station, in der Notaufnahme oder der Mutter-Kind-Klinik und die Weiterbildung der lokalen Mitarbeiter:innen.
Die Krankenpflegerin Anika Wentz, berichtet über ihren 6monatigen Einsatz in unserem Krankenhaus in den Nuba Bergen im Süden des Sudans. Dort hat sie viele Dinge erlebt, die Sie bis heute beeindrucken.
Als Projektkoordinator kümmert sich Shabbir Ahmed vor Ort in Bangladesch um die Versorgung der Gesundheitseinrichtungen mit denen Cap Anamur Kooperationsverträge hat.