Dr. Friederike Scheu
Im Einsatz als Kinderärztin in Sierra Leone
Name
Dr. Friederike Scheu
Alter
30 Jahre
Beruf
Kinderärztin
Einsatzland
Sierra Leone, Freetown
Einsatzdauer
6 Monate
Seit wann bist Du bei Cap Anamur angestellt?
Mein erster Einsatz für Cap Anamur startete am 15.05.2022
Wie sieht Dein Arbeitsalltag / Aufgabenbereich aus?
Morgens hat unser Fahrer mich und meine Kollegin zum Krankenhaus gefahren. Je nach Verkehr in Freetown hat das zwischen 20-60 Minuten gedauert. Mit etwas Glück haben wir es pünktlich um 8 Uhr zur Morgenbesprechung der Ärzte geschafft. Neben aktuellen Problemen wurden da vor allem kritische Fälle besprochen, sowie über die verstorbenen Kinder des letzten Tages berichtet. Ca. zweimal pro Woche gab es im Anschluss noch eine Fortbildung.
Danach haben wir unsere Stationsarbeit auf der High Dependency Unit begonnen, der Intensivstation des Krankenhauses, die aber mit Intensivstationen bei uns nicht vergleichbar ist. Es gibt dort keine Monitore, keine Möglichkeiten zur Beatmung und kaum Diagnostikmöglichkeiten wie z.B. ein Labor. Es gibt Sauerstoffgeräte, die aber nur funktionieren solange der Strom nicht ausfällt (was leider recht oft passiert) und ein altes Ultraschallgerät. Deshalb lernt man dort sehr gut, durch Anamnese und körperliche Untersuchung Kinder einzuschätzen, Diagnosen zu stellen und mit den wenigen vorhandenen Möglichkeiten bestmöglich zu behandeln. Die Krankenschwestern unterstützen einen dabei.
Was magst Du besonders an Deiner Arbeit?
Die Stimmung auf Station ist trotz unglaublicher Hitze, völlig überfüllten Räumen ohne Privatsphäre und leider auch immer wieder sehr kranken Kindern meistens gut, sodass die Arbeit dort trotzdem Spaß macht. Dazu trägt vor allem auch die Lebensfreude und das positive Denken der Sierra Leoner bei. Je nach Patientenanzahl (unsere Station mit 13 Betten war in Spitzenzeiten mit bis zu 30 Kindern gleichzeitig belegt) hatten wir am Nachmittag Zeit, Fortbildungen für einheimische Ärzte zu geben. Außerdem haben wir uns um die Medikamentenbestellungen für das Krankenhaus gekümmert. Eigentlich sollen die Medikamente für Kinder in Sierra Leone kostenlos von der Regierung zur Verfügung gestellt werden, die Lieferungen reichen aber leider bei Weitem nicht aus.
Gründe, warum Du für Cap Anamur arbeitest:
Ich wollte schon immer in einem Entwicklungsland helfen. Schon während des Studiums war ich eine Weile in Sri Lanka tätig. Die Entscheidung für Sierra Leone fiel hauptsächlich des Krankenhauses wegen. Da ich Kinderärztin bin, hat sich das Kinderkrankenhaus ‚Ola During Childrens Hospital‘ in Freetown angeboten.
Einige Erinnerungen an besondere Momente:
Das gemeinsame Klatschen und Tanzen von Mitpatienten, Müttern und Krankenschwestern auf Station, wenn ein schwer krankes Kind überlebt und nach langem Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause gehen konnte. Sowie der kleine Abubakar, er war sehr krank und wir haben ganz lange nicht gedacht dass er überlebt. Aber nach langer Behandlung konnte er dann stabil das Krankenhaus verlassen.
Mitarbeiter-Porträts
10 Monate war Eva Fella als Hebamme für Cap Anamur im Sudan tätig. Dort hat sie die Arbeit in der Geburtsabteilung des Krankenhauses in den Nuba-Bergen unterstützt.
Judith Mletzko hat als Ärztin 6 Monate im Cap Anamur Krankenhaus in der Zentralafrikanischen Republik gearbeitet und berichtet eindrucksvoll von ihrem Einsatz.
Johannes Plate hat für Cap Anamur sieben Jahre im Krankenhaus im Sudan als Krankenpfleger und Projektkoordinator gearbeitet.
Der erste Einsatz der Krankenschwester Nele Grapentin führte sie nach Uganda, doch es soll auf keinen Fall ihr letzter Einsatz für Cap Anamur sein. Die Neugierde der Kinder, die unglaubliche Stärke der ugandischen Frauen und das so vielfältige Land – wenn Nele Grapentin von ihrem Einsatz erzählt, kommt sie schnell ins Schwärmen.
Die Kinderärztin Dorothea Kumpf war für Cap Anamur in Somalia. Sechs Monate lang arbeitete die junge Frau in einem Krankenhaus in Somalialand, einem Gebiet im Norden des Landes. Besonders die offene Art der Bevölkerung blieb ihr nachhaltig in Erinnerung.
Vor allem die starken Frauen beeindruckten Krankenschwester Karina Busemann in Somaliland. Wenn sie all die schönen Erinnerungen, die sie an ihre Zeit im Projekt hat, aufzählen müsste, so würde daraus wohl ein ganzes Buch werden. Die lachenden Kinder werden ihr noch lange im Gedächtnis bleiben.
Sowohl in Sierra Leone als auch in Uganda konnte Kinderkrankenschwester Simone Ross tolle Erfahrungen machen. Die Arbeit in der Notaufnahme, auf der Säuglings- und Kinderstation, bei den Schulungen der lokalen Mitarbeitern, die Organisation des Materials fürs Labor – die vielseitigen und abwechslungsreichen Aufgaben schätzte sie am meisten bei ihrer Arbeit im Projekt.
Der gebürtige Afghane Faisal Haidari arbeitet als Projektkoordinator für Cap Anamur in Afghanistan. Seit 2001 kümmert sich der Afghane, tadjikischer Abstammung, um den Fortgang der Cap Anamur-Projekte im unruhigen Afghanistan.
Thorsten Kirsch arbeitet als Krankenpfleger für Cap Anamur in Somaliland. Sein wichtigstes Gepäckstück für die Reise: Seine Gitarre. Sich da einbringen, wo seine Stärken liegen, und unheimlich viele Möglichkeiten haben, um sich weiterzubilden – Thorsten hat aus seinem Einsatz eine Menge für sich mitgenommen.
Der Gesundheits- und Krankenpfleger Mathias Voß war über ein Jahr in unserem Krankenhaus im Sudan tätig. Zu seinen Aufgaben gehörten die Visiten auf der Station, in der Notaufnahme oder der Mutter-Kind-Klinik und die Weiterbildung der lokalen Mitarbeiter:innen.
Die Krankenpflegerin Anika Wentz, berichtet über ihren 6monatigen Einsatz in unserem Krankenhaus in den Nuba Bergen im Süden des Sudans. Dort hat sie viele Dinge erlebt, die Sie bis heute beeindrucken.
Als Projektkoordinator kümmert sich Shabbir Ahmed vor Ort in Bangladesch um die Versorgung der Gesundheitseinrichtungen mit denen Cap Anamur Kooperationsverträge hat.