Dr. Janika Briegel

Im Einsatz als Ärztin in der Zentralafrikanischen Republik

Name

Janika Briegel

Alter

32 Jahre

Beruf

Ärztin - innere Medizin / Notfallmedizin

Einsatzland

Zentralafrikanische Republik

Einsatzdauer

7 Monate

Mein Alltag im Projekt

Der Tag begann täglich morgens um 7:30 Uhr mit einer Frühbesprechung, anschließend erfolgte die Visite auf allen Stationen und danach führten wir die geplanten Ultraschalluntersuchungen durch. Eine unserer Hauptaufgaben im Projekt war die Planung und Durchführung von Fortbildungen und Schulungen des Personals vor Ort. Da es bisher keine Anästhesieabteilung gab und die chirurgisch tätigen Kollegen selbst die Narkose der Patienten durchführten, entschlossen wir ein Team von 6 Mitarbeitern zu schulen. Hierbei führten wir nachmittags eine insgesamt 60stündige Fortbildungsreihe durch, mit den Schwerpunkten Notfallversorgung, Reanimationstrainings, Allgemein- und Spinalanästhesie und Versorgung sowie Transport von schwerkranken, überwachungspflichtigen Patienten.
Die Fortbildungen erfolgten nachmittags, das Team wurde jedoch auch im Krankenhaus-Alltag in die Notfallversorgung und Anästhesie eingebunden. Um das neue Team anzulernen waren wir also auch immer bei den OPs mit anwesend. Abschließend erfolgte eine praktische und schriftliche Prüfung und eine Abschlussfeier mit Zertifikatübergabe.
Da wir kürzlich im Projekt ein Beatmungsgerät als Spende während der Corona-Pandemie erhalten hatten, das Personal bisher jedoch keine Erfahrung mit Beatmungsgeräten hatte, führten wir anschließend mit dem gleichen Team eine 2. Fortbildung über 20 Stunden zur Maskenbeatmungs-Therapie durch.
Neben den Fortbildungen waren wir auch für die notfallmäßige Versorgung von schwerkranken Patienten zuständig. Am häufigsten traten Kindernotfälle auf, meist schwere Malariafälle mit anhaltenden Krampfanfällen, sauerstoffpflichtige Atemwegserkrankungen oder schwere Magendarminfektionen, sodass wir viele Stunden im Überwachungsraum der Kinderabteilung verbrachten.
Ansonsten waren wir für die Erstellung von Leitlinien und Verbesserung von Strukturen und Abläufen zuständig.

Meine Freizeit im Projekt:

Die meiste Freizeit wurde mit Recherchen, sowie Vorbereitungen der Vorträge und Fortbildungen verbracht. Zum Ausgleich gingen wir mit ein paar Kollegen aus dem Krankenhaus regelmäßig joggen und machten fast täglich Yoga. An Weihnachten und zum Abschluss haben wir noch einen sehr schönen Ausflug zu den Wasserfällen in Boali gemacht.

Besonders geschätzt habe ich:

Die Zusammenarbeit mit dem Team und Motivation der Mitarbeiter im Rahmen der Fortbildungsreihe. Das Personal vor Ort war sehr freundlich und offen für neue Ideen. Schön war auch die Zusammenarbeit mit dem Team von Cap Anamur, vor allem habe ich es aber geschätzt, dass man zu zweit im Projekt war, sodass man sich ständig austauschen konnte und auch schwierige Situationen zusammen durchstehen konnte.

Besonders gefehlt hat mir:

Am meisten haben mir meine Familie und Freunde gefehlt.
An manchen Tagen hätte ich mir auch die Ausstattung einer deutschen Klinik gewünscht, da man doch schnell an die Grenzen der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten kommt und akzeptieren muss, dass viele Patienten die man in Deutschland gut behandeln könnte, hier leider versterben.

Meine Pläne für die Zukunft:

Zunächst ist eine intensivmedizinische Zusatzweiterbildung geplant. Ich kann mir jedoch auch gut vorstellen in der Zukunft zu dem Projekt oder einem ähnlichen Projekt zurückzukehren.

Meine schönsten Erinnerungen an die Zeit im Projekt:

Es gab sehr viele schöne Momente und Erinnerungen. Am meisten gefreut haben mich die Momente an denen das fortgebildete Anästhesie- und Notfallteam eigenständig gearbeitet hat und man die Fortschritte beobachten konnte, z.B. die Durchführung der ersten eigenen Spinalanästhesien etc.

Ein ganz besonderer Moment war auch die Abschlussfeier der Gruppe.

Ich habe auch viele schöne Erinnerungen an Patienten, vor allem in der Pädiatrie, die trotz sehr schlechter Chancen, überlebt hatten. Das freut einen dann natürlich umso mehr, wenn sie im guten Allgemeinzustand wieder entlassen werden konnten.

Mitarbeiter-Porträts