Johannes Plate
Im Einsatz als Krankenpfleger und Projektkoordinator
Name
Johannes Plate
Alter
38 Jahre
Beruf
Krankenpfleger
Einsatzland
Sudan
Einsatzdauer
7 Jahre
"Die Menschen hier brauchen uns – heute, mehr denn je"
Der Rostocker Krankenpfleger Johannes Plate (38) hat sieben Jahre in unserem Krankenhaus in den Nuba Bergen gearbeitet. Dort hat er sowohl die medizinische Betreuung als auch die Logistik für den Krankenhausbetrieb übernommen. Über seine Zeit im Projekt berichtet er hier:
Was ist das Besondere an diesem doch sehr abgeschiedenen Projekt?
Cap Anamur ist seit 25 Jahren hier und mittlerweile eine echte Konstante. Die Menschen, für die der Krieg zum Alltag gehört, vertrauen uns sehr. Ich erinnere mich besonders an die Situation 2017, als in den Monaten vor der Regenzeit sich die Situation nochmals verschlechtert hatte: damals fanden Flächenbombardements, auch auf zivile Einrichtungen und heftige Bodenkämpfe, bei denen viele Dörfer zerstört wurden, statt. Internationale Hilfe gab es in diesem isolierten Gebiet, in dem knapp eine Million Menschen leben, kaum. Wir haben es trotzdem geschafft, unser Versorgungsnetz auszuweiten und behandeln in unseren sieben Einrichtungen monatlich zwischen 15.000 und 20.000 Patientinnen und Patienten. Tendenz steigend. Die Menschen hier bauen auf uns – heute mehr denn je.
Ist das der Grund, weshalb du länger im Land geblieben bist?
Ja. Und es war einfach schön mitzuerleben, wie sich das Projekt entwickelt hat. Ein großer Erfolg ist zum Beispiel unsere Impfkampagne. Seitdem 2011 der Krieg nach neun Jahren Waffenstillstand erneut ausgebrochen ist, wurde kein Kind mehr geimpft. Bei dem folgenden Masernausbruch starben viele Kinder an der Infektion. Wir haben es innerhalb kürzester Zeit geschafft, Impfstoff zu organisieren, ihn sicher in die Berge zu bringen und insgesamt knapp 80.000 Kinder unter fünf Jahren in den gesamten Nuba-Bergen zu impfen. Mittlerweile impfen wir in unseren Krankenhäusern wieder das gesamte Jahr über.
Hat dich dieser Einsatz verändert?
Ich bin nachdenklicher, aber auch gelassener geworden und sehe viele Dinge, die uns in der westlichen Welt begegnen mit mehr Abstand. In einer Welt wie den Nuba-Bergen, wo alles in einer unsicheren Zukunft liegt, erhalten viele Dinge eine andere Wertigkeit. Auch wenn mir Familie und Freunde schon immer sehr wichtig waren, so habe ich die Bedeutung von „Gemeinschaft“ und „den Moment genießen“ noch einmal anders schätzen gelernt. Wann immer hier der Einzelne nicht weiterkommt, ruft er die Dorfgemeinschaft zu Hilfe. Ob beim Häuserbau oder in der Anbau- und Erntezeit, dann ziehen 20 bis 30 singende Menschen gemeinsam auf die Felder. Das ist ein so schönes Bild! Auch ich konnte bei den Arbeiten an unseren kleinen Kliniken, wie dem Ausbessern der Dächer, immer auf die tatkräftige Unterstützung der Gemeinschaft zählen. Bei allem was ich gegeben habe, bekam ich sehr viel zurück.
Mitarbeiter-Porträts
10 Monate war Eva Fella als Hebamme für Cap Anamur im Sudan tätig. Dort hat sie die Arbeit in der Geburtsabteilung des Krankenhauses in den Nuba-Bergen unterstützt.
Judith Mletzko hat als Ärztin 6 Monate im Cap Anamur Krankenhaus in der Zentralafrikanischen Republik gearbeitet und berichtet eindrucksvoll von ihrem Einsatz.
Johannes Plate hat für Cap Anamur sieben Jahre im Krankenhaus im Sudan als Krankenpfleger und Projektkoordinator gearbeitet.
Der erste Einsatz der Krankenschwester Nele Grapentin führte sie nach Uganda, doch es soll auf keinen Fall ihr letzter Einsatz für Cap Anamur sein. Die Neugierde der Kinder, die unglaubliche Stärke der ugandischen Frauen und das so vielfältige Land – wenn Nele Grapentin von ihrem Einsatz erzählt, kommt sie schnell ins Schwärmen.
Die Kinderärztin Dorothea Kumpf war für Cap Anamur in Somalia. Sechs Monate lang arbeitete die junge Frau in einem Krankenhaus in Somalialand, einem Gebiet im Norden des Landes. Besonders die offene Art der Bevölkerung blieb ihr nachhaltig in Erinnerung.
Vor allem die starken Frauen beeindruckten Krankenschwester Karina Busemann in Somaliland. Wenn sie all die schönen Erinnerungen, die sie an ihre Zeit im Projekt hat, aufzählen müsste, so würde daraus wohl ein ganzes Buch werden. Die lachenden Kinder werden ihr noch lange im Gedächtnis bleiben.
Sowohl in Sierra Leone als auch in Uganda konnte Kinderkrankenschwester Simone Ross tolle Erfahrungen machen. Die Arbeit in der Notaufnahme, auf der Säuglings- und Kinderstation, bei den Schulungen der lokalen Mitarbeitern, die Organisation des Materials fürs Labor – die vielseitigen und abwechslungsreichen Aufgaben schätzte sie am meisten bei ihrer Arbeit im Projekt.
Der gebürtige Afghane Faisal Haidari arbeitet als Projektkoordinator für Cap Anamur in Afghanistan. Seit 2001 kümmert sich der Afghane, tadjikischer Abstammung, um den Fortgang der Cap Anamur-Projekte im unruhigen Afghanistan.
Thorsten Kirsch arbeitet als Krankenpfleger für Cap Anamur in Somaliland. Sein wichtigstes Gepäckstück für die Reise: Seine Gitarre. Sich da einbringen, wo seine Stärken liegen, und unheimlich viele Möglichkeiten haben, um sich weiterzubilden – Thorsten hat aus seinem Einsatz eine Menge für sich mitgenommen.
Der Gesundheits- und Krankenpfleger Mathias Voß war über ein Jahr in unserem Krankenhaus im Sudan tätig. Zu seinen Aufgaben gehörten die Visiten auf der Station, in der Notaufnahme oder der Mutter-Kind-Klinik und die Weiterbildung der lokalen Mitarbeiter:innen.
Die Krankenpflegerin Anika Wentz, berichtet über ihren 6monatigen Einsatz in unserem Krankenhaus in den Nuba Bergen im Süden des Sudans. Dort hat sie viele Dinge erlebt, die Sie bis heute beeindrucken.
Als Projektkoordinator kümmert sich Shabbir Ahmed vor Ort in Bangladesch um die Versorgung der Gesundheitseinrichtungen mit denen Cap Anamur Kooperationsverträge hat.