Sophie Kellner

Im Einsatz als Hebamme im Sudan

Sophie Kellner hat als Hebamme für Cap Anamur im Krankenhaus im Sudan gearbeitet und den Frauen im Sudan professionelle Geburtshilfe angeboten

Name

Sophie Kellner

Alter

29 Jahre

Beruf

Hebamme

Einsatzland

Sudan, Nuba Berge

Einsatzdauer

8 Monate

Wie sieht Dein Arbeitsalltag / Aufgabenbereich aus?

Als Hebamme war ich hauptsächlich für die Maternity im Cap Anamur Krankenhaus in den Nuba Bergen zuständig. Hier betreute ich Risikoschwangere, Frauen mit Fehlgeburten oder drohender Frühgeburt und Kinder bis zum Alter von 6 Monaten, die z.B. wegen Malaria, Frühgeburtlichkeit oder Mangelernährung behandelt werden mussten. Eine meiner Hauptaufgaben war es zudem die Hebammen bei besonders komplizierten Geburtsverläufen zu unterstützen. Darüber hinaus war ich mit dem internationalen Team für koordinative und organisatorische Aufgaben im Krankenhaus sowie für die Aus- und Weiterbildung des lokalen Personals zuständig.

Was magst Du besonders an Deiner Arbeit?

Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen in den Nuba-Bergen. Außerdem haben mich die unglaublich starken und tapferen sudanesischen Frauen sehr inspiriert und beeindruckt. Sie sind das Rückgrat der Gesellschaft und haben es oft nicht einfach. Sie versorgen die Familie und müssen zusätzlich oft körperlich sehr schwer arbeiten auch, wenn sie schwanger sind. Dafür werden sie nur selten gewürdigt und von der Gesetzgebung kaum geschützt. Zudem dürfen sie häufig nicht für sich selbst entscheiden, z.B. hinsichtlich medizinischer Fragen, wie Familienplanung. Dennoch habe ich selten so lebensfrohe und herzliche Frauen kennen gelernt.

Gründe, warum Du für Cap Anamur arbeitest:

Als Hebamme bin ich der Überzeugung, dass jeder Mensch, ganz gleich in welchem Teil der Welt, den bestmöglichen Zugang zu medizinischer Versorgung verdient. Es war immer mein aufrichtiger Wunsch, dazu beizutragen, weshalb ich mich entschied, als Hebamme mit Cap Anamur im den Sudan zu gehen.

Sophie Kellner, hat als Hebamme viele Frauen im Sudan in der Schwangerschaft und bei der Geburt betreut. Zudem hat sie in unserer Mutter-Kind-Station Neugeborene medizinisch versorgt.

Einige Erinnerungen an besondere Momente:

Ich habe unzählige schöne Erinnerungen an meine Zeit in den Nuba Bergen.
Eine meiner prägendsten Erinnerungen war eine Geburt, die ich an Weihnachten betreut habe. Eine junge Schwangere hatte zu Hause in ihrem Dorf stundenlang Wehen, doch das Kind kam nicht auf die Welt. Schließlich entschied sich die Familie sie zu uns zu bringen. Da sie kein Auto oder anderes Transportmittel besaßen, mussten sie zunächst mehrere Stunden nach einer Mitfahrgelegenheit suchen. Der Zustand der Frau verschlechterte sich jedoch immer weiter, weshalb sich die Menschen in dem Dorf entschieden, sie auf einem Bett zum Krankenhaus zu tragen.

Stundelang waren sie zu Fuß, mit der schmerzgeplagten Frau auf den Schultern, auf dem Weg zu uns. Im Krankenhaus angekommen konnte sie endlich die medizinische Versorgung erhalten, die sie dringend benötigte und schließlich gebar sie den gesunden kleinen Kuku per Kaiserschnitt.

Obwohl dies eine traurige Geschichte ist, die die prekäre medizinische Versorgung in den Nuba Bergen gut widerspiegelt, gibt mir diese Geschichte Mut. Sie hat mir deutlich gemacht, wie sinnvoll das Projekt von Cap Anamur im Sudan ist und dass unsere Arbeit dort tatsächlich etwas bewirkt.

Auch die Solidarität und die Unterstützung der Menschen in den Nuba Bergen für einander hat mich sehr beeindruckt.

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