Konflikt im Sudan | Cap Anamur versorgt die Binnengeflüchteten
Mehr als 100.000 Menschen sind aufgrund des Konflikts im Sudan in die Nuba Berge geflohen. Cap Anamur kümmert sich um deren medizinische Versorgung.
Die aktuelle Lage im Sudan führt dazu, dass die Menschen ihre Heimat verlassen
Die andauernden Machtkämpfe im Sudan haben dazu geführt, das etwa 2 Millionen Menschen innerhalb des Landes ihre Heimatdörfer verlassen haben. Über 600.000 Sudanesen haben Zuflucht in Nachbarländern gefunden und weit mehr als 100.000 Geflüchtete haben in den letzten zwei Wochen Schutz in den entlegenen Nuba Bergen gesucht. In Agiri wurde ein provisorisches Camp errichtet, in dem rund 10.000 Frauen und Kinder und ältere Menschen Zuflucht gefunden haben. Jedoch ist die Versorgungslage in diesem Camp katastrophal.
Die Geflüchteten haben weder Nahrung noch Wasser und sind in notdürftig errichteten Hütten untergekommen
Die Nuba Bergen verfügen schon immer über eingeschränkte Ressourcen und eine schlechte Infrastruktur. Nun spitzt sich die Versorgungslage durch die hohe Anzahl an Geflüchteten weiter zu. Die Menschen, die in dem notdürftig errichteten Camp untergekommen sind, haben weder Nahrung, Wasser noch Zugang zu medizinischer Versorgung. Daher sind Mitarbeitenden von Cap Anamur diese Woche ins Camp gefahren, um medizinische Hilfe zu leisten.
In einer mobilen Klinik werden die Binnengeflüchteten versorgt
Unsere medizinischen Fachkräfte Nathalie und Carolin haben die medizinische Erstversorgung im Camp organisiert. Gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen aus unserem Krankenhaus in den Nuba Bergen, haben sie eine mobile Klinik errichtet. In kürzester Zeit hat sich eine lange Schlange an Wartenden gebildet, die die medizinische Hilfe in Anspruch nehmen wollten.
Im Camp herrscht Hunger und ohne Wasser verschlechtert sich die hygienische Situation täglich. Krankheiten, wie Malaria, häufen sich, da die notdürftig errichteten Hütten keinen Schutz vor dem Regen oder Moskitos bieten. Sogar erste Schlangenbisse mussten versorgt werden, da auch vor ihnen kein Schutz besteht. Bereits 13 Frauen haben unter den katastrophalen Bedingungen entbunden. Auch diese Mütter und ihre Säuglinge haben unsere Mitarbeitenden versorgt.
In Kooperation mit anderen Organisationen gewährleistet Cap Anamur auch weiterhin die Versorgung der Geflüchteten.
Während Cap Anamur die medizinische Versorgung der Geflüchteten übernimmt, stellen andere Organisationen Zeltplanen, Nahrungsmittel oder Schaufeln, für das Ausheben von provisorischen Latrinen, bereit. Wir planen derzeit Health Worker aus einem nahegelegenen Gesundheitsposten mit der medizinischen Betreuung des Camps zu beauftragen.
Die aktuelle Lage im Sudan ist weiterhin sehr angespannt. Wir können noch nicht absehen, wie sich der Konflikt entwickeln wird. Gewiss ist, dass wir dafür sorgen werden, dass die Menschen, die in den Nuba Bergen Zuflucht suchen, unsere medizinische Hilfe erhalten.
Unsere Bemühungen vor Ort werden am besten mittels Spenden unterstützt! Bitte mit dem Verwendungszweck „SUDAN“. Danke!
Die aktuelle Lage im Sudan
Politische Lage
Seit Jahrzehnten ist der Sudan Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen der offiziellen Regierung und Rebellengruppen. Die 2011 vollzogene Abspaltung eines vom Norden unabhängigen Südsudans verschärfte die Kämpfe vor allem im grenznahen Bundesland Südkordofan. Die Uprising Bewegung führte 2019 zur Absetzung der Präsidenten und einer neuen Übergangsregierung aus Zivilbevölkerung und Militär. Durch einen erneuten Putsch der Militärs in 2021 hat sich die Lage jedoch erneut verschärft.
Seit April 2023 ist der Konflikt im Sudan durch die Kämpfe zwischen den aktuellen Machthabern erneut eskaliert.
Soziale Lage
Unter den Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen leidet vor allem die Zivilbevölkerung, die aus ihren häufig unter Beschuss stehenden Heimatdörfern flieht und in den Höhlen der Nuba-Berge Schutz sucht. Fehlende Nahrungsmittel, geringe Wasserreserven und eine schlechte medizinische Versorgung lassen das Leben in den Bergen jedoch schnell zum Überlebenskampf werden.