10. Juni 2022 Libanon, Projektberichte

Mit der mobilen Klinik in den Geflüchtetensiedlungen im Libanon

Cap Anamur engagiert sich seit 2016 im Libanon, in den syrischen Geflüchtetensiedlungen im Raum Sidon. Dort gewährleisten wir die medizinische Versorgung der syrischen Familien. Mit einer mobilen Klinik bieten wir Sprechstunden in den einzelnen Wohnstätten an.

Im Libanon gewährleistet Cap Anamur die medizinische Versorgung der syrischen Geflüchteten mit dem Betrieb einer mobilen Klinik
Bei den Sprechstunden behandeln wir bis zu 100 Menschen am Tag

Ein medizinisches Team übernimmt dabei die Erstversorgung. Bei Bedarf organisieren wir Transportfahrten zu kooperierenden Gesundheitseinrichtungen, um eine Weiterversorgung zu gewährleisten.

Dabei werden auch die Familien identifiziert, die weitere Unterstützung benötigen. Denn die wirtschaftliche Situation im Libanon wird seit Jahren immer katastrophaler und die Anzahl an Menschen, die in absoluter Armut leben, nimmt ständig zu.

Daher unterstützt Cap Anamur mittlerweile 2.000 syrische Familien mit Lebensmittelpaketen. Es handelt sich dabei meist um Witwen, alleinstehende Frauen oder Familien von Tagelöhner, die durch die vorherrschende Wirtschaftskrise seit Langem keinem Erwerb mehr nachgehen können.

Hilfe für syrischen Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen

Darüber hinaus können wir mit der mobilen Klinik auch Kinder ermitteln, die eine physiotherapeutische Behandlung in unserer Physiotherapie-Praxis benötigen. Seit 2018 behandeln wir dort Kinder mit körperlichen und geistigen Handicaps. Bis zu 20 Jungen und Mädchen werden täglich von zwei Physiotherapeutinnen entsprechend ihrer Bedürfnisse therapiert.

Zuletzt war unser Vorstandsmitglied Boris Dieckow zum Projektbesuch im Libanon und berichtet von unseren Projekten:

„Gerade in der Physiotherapie-Praxis sieht man, wie wichtig unsere Hilfe ist, und dass diese auch ankommt. Es sind kleine und mühsame Fortschritte, die die Kinder mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung während ihrer Therapie mache: laufen üben, sprechen lernen. Das ist keine Situation in der man auf den Knopf drückt und alles ist wieder gut. Wenn man unsere heimischen Mitarbeiter:innen bei dieser Arbeit sieht, mit welchem Einsatz und unermüdlicher Energie sie dabei sind, wenn man mit ihnen spricht und etwas über die Geschichten der Kinder hört, wenn über die mühsamen Fortschritte der letzten Monate berichtet wird, weiß man das das nicht umsonst ist. Und es ist keine Arbeit die morgen vorbei sein kann.“

Die Lebenssituation der syrischen Familien im Libanon ist katastrophal

Diese Behandlungen sind besonders wichtig, da in den Siedlungen die Lebensumstände besonders für Kinder mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen sehr schwierig sind. Ihnen kann nicht der Raum geboten werden, in dem sie von Ihren Eltern oder Angehörigen entsprechend betreut werden. Den Transport der Kinder zu unserer Therapieeinrichtung organisieren wir meist auch.

„Wenn man dann in die Lager fährt in denen diese Kinder leben, die Zustände sieht unter denen sie ihre Kindheit verbringen, weiß man wie schwierig das ist was wir tun“, berichtet Boris Dieckow über die Lebenssituation der syrischen Familien im Libanon.