Medizinische Versorgung in der Regenzeit – Ein kaum überwindbarer Weg in der ZAR

Während der Regenzeit ist medizinische Versorgung in der Zentralafrikanischen Republik meist kaum erreichbar. Cap Anamur setzt sich dafür ein, dass auch entlegene Regionen weiterhin medizinische Hilfe erhalten.

Die Zentralafrikanische Republik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Besonders in den ländlichen Regionen ist der Zugang zu medizinischer Versorgung stark eingeschränkt – eine Situation, die sich während der Regenzeit dramatisch verschärft.

Unser Projektkoordinator Ole reiste im August und September in die Präfekturen Ouaka und Basse-Kotto, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Schon die Anreise zeigt, wie schwierig es ist, überhaupt in die abgelegenen Regionen zu gelangen: Für knapp 200 Kilometer benötigt man während der Regenzeit rund acht Stunden. Straßen verwandeln sich in schlammige Rinnen, Fahrzeuge bleiben immer wieder stecken, Reifen drehen durch. Immer wieder müssen Autos aus dem Schlamm gezogen oder Umwege gesucht werden. Flüsse können oft nur mit wackligen Holzfähren überquert werden, auf denen gerade zwei Fahrzeuge Platz finden. Manchmal müssen Materialien mit Einbaumbooten über Flüsse transportiert werden, weil der Landweg unpassierbar ist.

Autos können nur mit einer wackeligen Holzfähre den Fluss in der Regenzeit überqueren.
Autos können nur mit einer wackeligen Holzfähre den Fluss in der Regenzeit überqueren.

Ole schildert: „Man fährt ein paar Kilometer, steckt fest, alle steigen aus. Nachdem das Auto herausgezogen ist, geht es weiter. Vor dem nächsten unpassierbaren Abschnitt wird die Wassertiefe vor der Durchfahrt geprüft, alle steigen aus, dann geht es irgendwann weiter. So sieht ein ganzer Reisetag aus.“

Für die ländliche Bevölkerung hat das dramatische Folgen: Selbst eine kurze Strecke ins nächste Krankenhaus wird zur Tagesreise – wenn überhaupt ein passendes Fahrzeug verfügbar ist. Und selbst wenn eines gefunden wird, sind die Kosten für viele Familien unerschwinglich. Eine Fahrt mit dem Motorrad oder einem Auto kostet schnell das Mehrfache eines durchschnittlichen Monatseinkommens.

„Ich habe Familien getroffen, die schlicht keine Wahl haben. Sie wissen, ihr Kind ist schwer krank – aber sie können sich die Fahrt nicht leisten.“   

Diese erschwerten Bedingungen wirken sich unmittelbar auf die medizinische Versorgung aus:

  • Versorgungslücken: Medikamente und Material aus der Hauptstadt Bangui erreichen die Einrichtungen oft nur mit großer Verzögerung oder überhaupt nicht. Vorräte an Antibiotika, HIV- oder Tuberkulose-Medikamenten sowie Spezialnahrung für mangelernährte Kinder sind vielerorts erschöpft.
  • Überlastetes Personal: In abgelegenen Distrikten wie Kouango, Alindao oder Mobaye arbeiten oft nur ein oder zwei Ärzte. Sie versorgen nicht nur die Patient:innen, sondern kümmern sich auch um die gesamte Logistik – von der Benzinbeschaffung bis hin zum Transport dringend benötigter Medikamente.
  • Geburten und Notfälle: Viele Frauen bringen ihre Kinder weiterhin zu Hause zur Welt. Nur bei Komplikationen suchen sie Hilfe in einer Klinik – häufig zu spät durch die schwere Anfahrt, die oftmals nur auf einem Motorrad möglich ist. Frakturbehandlungen können nicht durchgeführt werden, und Verlegungen in die Hauptstadt Bangui sind wegen der schlechten Straßen oder der hohen Transportkosten oft unmöglich.

Während der Regenzeit verschärfen sich all diese Probleme zusätzlich: Ambulanzfahrten scheitern an überfluteten Straßen, Medikamententransporte bleiben im Schlamm stecken, und ganze Regionen sind über Wochen auf sich allein gestellt. „In der Regenzeit sind Dörfer tagelang von der Außenwelt abgeschnitten – kein Arzt oder Ärztin, keine Medikamente, keine Hilfe. Was das in einem Notfall bedeutet, kann man nur erahnen“, so Ole.

Zum Ende seiner Reise fasst er zusammen: „Manchmal braucht man für weniger als 200 Kilometer fast einen ganzen Tag – und selbst dann ist nicht sicher, ob man überhaupt ankommt. Für die Menschen hier bedeutet das: Wer krank ist, hat oft keine Chance, rechtzeitig medizinische Hilfe zu erreichen. Diese Realität zu sehen, macht deutlich, wie dringend unsere Unterstützung gebraucht wird.“

Cap Anamur unterstützt ein lokales Distriktkrankenhaus und setzt sich dafür ein, dass auch in den abgelegenen Regionen der Zentralafrikanischen Republik medizinische Versorgung möglich wird. Trotz unpassierbarer Straßen, fehlender Infrastruktur und widriger Umstände stehen wir den Menschen vor Ort zur Seite.

Mit Ihrer Spende machen Sie medizinische Versprgung in der Regenzeit möglich. Vielen Dank!
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