Ausbildungsprojekt als Chance fürs Leben
Bereits seit 2009 bietet Cap Anamur in Afghanistan eine Ausbildung für Krankenpflegekräfte an. Für viele Frauen und Männer ist dieses Angebot eine wichtige Perspektive.
Voraussetzung für die Ausbildung ist, dass die Teilnehmer:innen aus den ländlichen Gebieten Afghanistans kommen und sich dazu verpflichten, nach dem Abschluss in ihre Heimatdörfer zurückzukehren.
Dort helfen sie dann die medizinische Basisversorgung nachhaltig zu verbessern.
Mit Ausbreitung der Corona-Pandemie wurden die Berufsschulen in ganz Afghanistan von März bis August geschlossen und alle Teilnehmerinnen musste in ihre Heimatdörfer zurück.
Seit Anfang August konnten dann alle am Unterricht wieder teilnehmen. Besonders für Frauen, die sonst in Afghanistan nicht die gleichen Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten haben wie Männer, ist dies eine wichtige berufliche Perspektive.
Die 28jährige Ferzone Rezai, hat die Ausbildung zur Krankenpflegerin im Oktober 2019 begonnen.
Sie kommt aus dem 150 Kilometer entfernten Badghis/Qades. Gemeinsam mit ihren drei Kindern hat sie die ersten 6 Monate in unserer Ausbildungsunterkunft verbracht. Denn die Kinder können in den kurseigenen Kindergarten gehen und ihre Unterkunft und Verpflegung wird von Cap Anamur übernommen. Ferzone hat von unserem Ausbildungsprogramm von ihrer Kusine erfahren, diese hatte einen vorherigen Kurs besucht und arbeitet jetzt als Krankenschwester in ihrem Heimatdorf.
Schon als kleines Mädchen wollte die junge Mutter Krankenschwester werden. Sie musste jedoch nach der 12. Klasse ihre Träume begraben, weil es in ihrer Region keine Möglichkeiten gab, Krankenschwester zu werden. Sie heiratete und bekam drei Kinder. Leider sei ihr Mann krank und könne keine schwere, körperliche Arbeit verrichten. Daher entschloss sich Ferzone die Versorgung ihrer Familie selbst in die Hand zu nehmen. Nach Bewerbung und Aufnahmeprüfung wurde sie dann im vergangenen Jahr unter vielen Bewerberinnen angenommen. Ohne die Übernahme von Kost, Logis und Kinderbetreuung wäre es für sie unmöglich an der Ausbildung teilzunehmen. Daher ist die junge Afghanin dankbar, dass diese Dinge durch die Kölner Hilfsorganisation gewährleistet werden. Ferzone sieht in dieser Ausbildung die Chance ihres Lebens, um für sich, ihren Mann und ihre Kinder eine finanzielle Grundsicherung zu erreichen. Sie freut sich besonders darüber in ihrem Beruf dann anderen, bedürftigen Menschen helfen zu können.
Impulsvortrag von Cap Anamur Geschäftsführer Bernd Göken zu unserer Arbeit in Afghanistan
Im WebTalk der Friedrich-Naumann-Stiftung für den Frieden, hält Cap Anamur Geschäftsführer Bernd Göken einen Impulsvortrag zu unserer Arbeit in Afghanistan und berichtet unter anderem von unserem Ausbildungsprogramm.