22. September 2010 Haiti, Projektberichte

Cap Anamur baut Schulen auf Haiti

Die Erdbeben in Haiti liegen nun schon länger als acht Monate zurück. Dennoch sind die Folgen immer noch allgegenwärtig: Wo einst Gebäude standen, türmt sich Schutt.

Nach den schweren Erdbeben 2010, auf Haiti, hat Cap Anamur zunächst medizinische Nothilfe geleistet und sich anschließend beim Wiederaufbau der Infrastruktur engagiert.

Zu viele Erdbebenopfer leben nach wie vor in Flüchtlingscamps. Darunter etliche Familien mit Kindern. Ihnen fehlt schlicht das Geld, sich ein neues Zuhause aufzubauen.

Insbesondere die Kinder, die ihren Alltag in den riesigen tristen Zeltstädten verbringen müssen, brauchen eine Zukunftsperspektive. Schon vor der Naturkatastrophe ist in Haiti nur etwa jedes zweite Kind zur Schule gegangen. Das Beben hat rund 4.000 Schulen beschädigt oder zerstört. Cap Anamur engagiert sich deswegen neben der medizinischen Hilfe für die Menschen auch in Sachen Bildung und baut Schulen.

Cap Anamur baut zwei Schulen neu auf

Unsere beiden Techniker Thorsten Vogt und Rene Lefebvre organisieren die Baumaßnahmen. Die erste Schule wird in Gressier errichtet. Die Gemeinde mit rund 25.000 Einwohnern gehört zum Stadtbezirk von Port-au-Prince. Nach Schätzungen eines UN-Prüfteams wurden in Gressier etwa 50 Prozent der Gebäude zerstört. Die Menschen hier freuen sich über jede Hilfe. Und die Zusammenarbeit mit den einheimischen Bauarbeitern läuft sehr gut. Trotz der Gluthitze sind alle motiviert, die Schule schnell fertig zu stellen. Nachdem die Auffüllarbeiten beendet und die Bodenplatten verlegt waren, konnten wir mit dem Fundament und dem Mauerwerk beginnen.

Im Südosten Haitis, dem ländlich gelegenen Les Palmes, gestaltet sich die Arbeit schwieriger. In mühevoller Arbeit wurde zunächst die Böschung abgetragen. Der außergewöhnlich lehmige Boden musste für den Bau vorbereitet werden. Sand und Kies gewinnen wir zur Herstellung des Betons aus einem Fluss zwischen Les Palmes und Petit Goâve. Beim Transport der Steine unterstützen uns die ortsansässigen Bauern. Sie schuften bei jedem Wetter. Insbesondere der Transport von Baumaterial ist eine Herausforderung. Zwar wurden die Straßen nach Les Palmes an vielen Stellen ausgebessert, bei Regen ist die Fahrt dennoch gefährlich.
Vor dem Erdbeben stand an eben dieser Stelle in der 30.000-Seelen-Gemeinde Les Palmes eine Schule. Davon ist wenig übriggeblieben.

Der neue Bau bietet Platz für drei zusätzliche Klassenzimmer. Die Kinder des Ortes freuen sich schon heute auf den Unterricht in der neuen erdbebensicheren Schule.