17. April 2015 Ukraine, Projektberichte

Cap Anamur plant Projekt in der Ost-Ukraine

Cap-Anamur-Vorsitzender Dr. Werner Strahl kehrt von einer ersten Evaluationsreise in den ukrainischen Kriegs-und Konfliktgebieten zurück.

Zerstörtes Gebäude in Lyssytschansk, in der Ukraine 2015
Zerstörtes Gebäude in Lyssytschansk, in der Ukraine 2015
Cap Anamur leistet erste Nothilfe in Form von Medikamenten- und Verbandsmateriallieferung für das abgelegene und stark unterversorgte Krankenhaus in Svitlodarsk

Eine Woche lang bereiste der Cap-Anamur-Vorsitzende Dr. Werner Strahl die ukrainischen Kriegsgebiete, um mögliche Hilfsmaßnahmen auszuloten. Währenddessen hat die Organisation erste Hilfe in Form einer Medikamenten- und Verbandsmateriallieferung für das abgelegene und stark unterversorgte Krankenhaus in Svitlodarsk geleistet.

Cap Anamur plant die Hilfe in der Region um Doneszk in den kommenden Monaten auszuweiten.

„Über 1.000 Kilometer sind wir im Frontgebiet auf von Panzern und Granaten schwer geschädigten Straßen gefahren“, berichtet der Kinderarzt Dr. Strahl. „In die besetzten beziehungsweise prorussisch ‚befreiten‘ Gebiete wurden uns Passierscheine und damit die Einreise verweigert. Aber wir gewannen auch auf der ukrainischen Seite reichlich deprimierende Eindrücke. War die wirtschaftliche Situation in den Gebieten Donezk und Lugansk schon vor dem Krieg sehr schlecht – marode Großkombinate und Bergwerke, schlechte Wohnverhältnisse und Armut –, erhalten viele Menschen jetzt überhaupt keinen Lohn mehr. Angesichts des schlechten Wechselkurses reichen die Renten nicht zum Leben. Und dazu jetzt die brutalen Kriegshandlungen beider Seiten, die die verängstigten Bewohner zur Flucht nach Ost oder West zwingen. Unsere Hilfe wird dringend benötigt!“

Bisher wurden etwa 6.000 Menschen getötet und es gibt zahlreiche Verletzte, die in Krankenhäusern versorgt werden müssen, in denen es aber an allem mangelt, und die zum Teil auch schwer getroffen sind. Der Aufbau zerstörter Häuser und Brücken kann angesichts der noch immer anhaltenden Einschläge von Granaten noch nicht beginnen. ‚Minsk 2‘ ist noch kein sicherer Erfolg, macht aber erste Hoffnung in der ansonsten tief deprimierten Bevölkerung. Wir werden unsere humanitäre Hilfe für die Menschen im Donezbecken in den kommenden Monaten ausweiten.