9. März 2021 Libanon, Projektberichte

Syrische Geflüchtete haben ein höheres Sterberisiko an COVID-19

Schätzungsweise 1,5 Millionen syrische Geflüchtete leben im Libanon. Die große Mehrheit von ihnen in beengten Lagern, in denen eine soziale Distanzierung unmöglich ist.

Beengte Behausungen, extreme Armut, fehlende medizinische Versorgung: die Ursachen für das erhöhte Risiko sind vielfältig.

Lebensumstände, beengte Behausungen und die vorherrschende Armut führen dazu, dass sie Krankheiten eher ausgesetzt sind. Die fehlende medizinische Versorgung in den Lagern, lässt meist eine adäquate Behandlung der Krankheiten nicht zu. Sie leiden daher eher an Vorerkrankungen, die wiederum bei einer Corona-Infektion einen schlimmen bis tödlichen Verlauf verstärken.

Neun von zehn syrischen Geflüchteten im Libanon lebt nach Angaben der Vereinten Nationen in extremer Armut. Als Geflüchteten bleibt ihnen meist nur die Möglichkeit ihren Lebensunterhalt mit schlecht bezahlter Arbeit oder als Tagelöhner zu bestreiten. Sie müssen zur Arbeit hinausgehen, da sie es sich nicht leisten können zu Hause zu bleiben. Diese Umstände führen im Umkehrschluss dazu, dass sie dem Corona-Virus mehr ausgesetzt sind.

Die Armut wird durch die steigende Inflation verstärkt

Ihre Armut verstärkt sich in den letzten Monaten noch durch die steigende Inflation. Der Wert des libanesischen Pfunds verringert sich derzeit um den Faktor 10, während sich die Lebenshaltungskosten um den Faktor 5 erhöhen. Das Leben der syrischen Familien im Libanon wird immer mehr zum Überlebenskampf und es entsteht ein Kreislauf der kaum zu durchbrechen ist.

Cap Anamur hilft mit Verpflegungsrationen und kostenfreien Testangeboten

Cap Anamur hat daher aktuell ein Programm gestartet bei dem zunächst 1.500 Verpflegungsrationen für syrische Flüchtlingsfamilien gepackt und verteilt wurden. Dabei handelt es sich um Familien, die wir bereits mit unserer mobilen Klinik medizinisch versorgen. Zur Eindämmung der Pandemie und zur Entlastung des lokalen Gesundheitssystems testen wir ab jetzt Familien auf Covid 19.

Mittels mobiler Klinik leistet Cap Anamur dringend benötigte medizinische Versorgung. Auch mit Lebensmitteln werden Betroffene insbesondere während der Quarantäne unterstützt.

Mit unserer mobilen Klinik gewährleisten wir weiterhin die medizinische Versorgung in den Siedlungen im Raum Sidon und unterstützen die Menschen nun noch mit Lebensmitteln, insbesondere während der Quarantäne.

Als Hilfsorganisation leisten wir damit einen Beitrag um den Kreislauf zu durchbrechen, der die syrischen Geflüchteten dem Corona-Virus verstärkt aussetzt.