Sudan Konflikt | Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist so hoch wie nie zuvor
Der bewaffnete Konflikt im Sudan führt zunehmend zu einer humanitären Katastrophe. Cap Anamur unterstützt mit dem Krankenhaus in den Nuba Bergen weiterhin die medizinische Versorgung der Menschen.
Im Schatten der weltweiten Konflikte und Naturkatastrophen gerät die humanitäre Krise im Sudan oft aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Seit Jahrzehnten ist der Sudan ein Schauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen. Doch die erneuten Kämpfe, die im April 2023 aufgeflammt sind, haben den Bedarf an humanitärer Hilfe drastisch erhöht.
Die humanitäre Situation im Sudan ist seit vielen Jahren extrem prekär
Seit Jahrzehnten herrscht im Sudan eine politisch instabile Situation. Ein 22jähriger Bürgerkrieg von 1983 – 2005 und eine 30 Jahre anhaltende autoritäre Regierung spalteten das Land. 2011 kam es zur Abspaltung des Südsudans vom restlichen Land. Seither kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Rebellengruppen und der Regierung.
Unter diesen andauernden Konflikten konnte das Land kein stabiles Sicherungssystem entwickeln und es gibt keine verlässliche Infrastruktur. Die Gesundheitsversorgung im Land ist ungleich verteilt, was dazu führt, dass ein großer Teil der Bevölkerung keinen angemessenen Zugang zu medizinischer Versorgung hat. Die Lebenserwartung im Sudan ist dadurch niedrig, und die Sterblichkeitsraten bei Müttern, Kindern und Neugeborenen sind hoch.
Das Gesundheitssystem im Sudan ist absolut unzureichend
Insbesondere in den ländlichen und seit vielen Jahren von Konflikten betroffenen Gebieten gibt es einen Mangel an Gesundheitsdiensten, darunter auch in den Nuba Bergen. Im gesamten Gebiet, in dem schätzungsweise 2 Millionen Menschen leben, gibt es gerade mal zwei Krankenhäuser, in denen z.B. chirurgische Eingriffe wie ein Kaiserschnitt durchgeführt werden können. Eines davon ist das Krankenhaus von Cap Anamur. Etwa 80 % der Haushalte leben mehr als eine Stunde von der nächsten Gesundheitseinrichtung entfernt. Autos oder andere Transportmittel haben die wenigsten. Auch bei schwerer Krankheit oder Wehen müssen viele Menschen stundenlang in die nächste Gesundheitseinrichtung laufen oder werden von Angehörigen auf den Schultern dorthin getragen.
Die Nuba Berge wurden zum Zufluchtsort für Hunderttausende
Die seit Jahrzehnten anhaltenden Kämpfe zwangen Millionen Menschen im Sudan zur Flucht. In den Nuba Bergen haben etwa 897.000 Binnenvertriebene Zuflucht gefunden. Der nun wieder aufflammende Konflikt hat seit Mai 2023 zu einer deutlichen Zunahme von Vertriebenen geführt, was die Herausforderungen in der Region verschärft und den Bedarf an humanitärer Hilfe drastisch erhöht.
Cap Anamur ist weiterhin im Sudan, um humanitäre Hilfe zu leisten
In den Nuba Bergen sind die Kämpfe mittlerweile spürbar und die Lage in der Region bleibt äußerst instabil und fordert einen dringenden Bedarf an humanitärer Unterstützung. Unser Team von Cap Anamur ist deshalb nach wie vor im Sudan tätig und unterstützt die Zivilbevölkerung. Neben der medizinischen Versorgung der Patient:innen in unserem Krankenhaus, unterstützen wir zudem die vor dem Krieg fliehenden Menschen durch unsere mobile Klinik. Wir bauen die Versorgungskapazitäten in unserem Krankenhaus stetig aus. Zuletzt haben wir eine neue Kinderstation errichtet. Dort wird besonders die zunehmende Zahl an unterernährten Kindern optimal betreut.