30. März 2021 Sudan, Projektberichte

Friedensgespräche geben Hoffnung auf eine bessere Zukunft

Am vergangenen Wochenende wurde in Juba, der Hauptstadt des Sudans, endlich ein Abkommen unterzeichnet, dass dem kriegsgeschundenen Land einen lang ersehnten Frieden bringen könnte.

Friedensgespräche münden in Abkommen zu Unparteilichkeit des Staates in Bezug auf religiöse Angelegenheiten

Die derzeitige Übergangsregierung unter General Abdel Fattah al-Burhan und die wichtigste Rebellengruppe SPLM-N haben sich am vergangenen Wochenende für Friedengespräche zusammengefunden. Ein wichtiger Bestandteil dieser Gespräche ist der Wunsch der Rebellengruppe, dass der Sudan ein säkularer Staat wird. Damit soll die Religionsfreiheit garantiert werden.
Diese Forderungen wurden in den früheren Friedensgesprächen nicht berücksichtigt. Nun hat die Übergangsregierung gemeinsam mit den Vertretern der Rebellengruppen ein Abkommen unterzeichnet, das die Unparteilichkeit des Staates in Bezug auf religiöse Angelegenheiten anerkennt. Damit wurde der Trennung von Staat und Religion zugestimmt.

SPLA-Soldat in Korongo
SPLA-Soldat in Korongo
Übereinkunft zur Trennung von Staat und Religion: Ein wichtiger Schritt für den Frieden im Sudan

Diese Übereinkunft wird als wichtiger Schritt für weitere Friedengespräche gesehen – das Land sehnt sich seit Jahren nach Frieden und Freiheit. Denn seit Jahrzehnten kam es besonders in der Provinz Süd-Kordofan immer wieder zu Kämpfen zwischen den Rebellengruppen und der bisherigen Regierung unter al-Bashir, der 2019 abgesetzt wurde.
Unter diesen Kämpfen hat besonders die Zivilbevölkerung in den Nuba-Bergen gelitten, die ihre Dörfer aufgrund der Kämpfe verlassen und Schutz in den Bergen suchen mussten. Dort leben die Menschen unter schwierigen Lebensbedingungen und ohne eine funktionierende Infrastruktur. Fehlende Nahrungsmittel, geringe Wasserreserven und eine schlechte medizinische Versorgung lassen das Leben in den Bergen zum Überlebenskampf werden.

Daher gewährleistet Cap Anamur seit 1997 in den Nuba-Bergen mit einem eigenen Krankenhaus die medizinische Versorgung der Region und behandelt jährlich über 200.000 Menschen.

Dazu Bernd Göken, Geschäftsführer von Cap Anamur

„Ich hätte es gar nicht mehr für möglich gehalten, dass es zu diesen wichtigen Friedensverhandlungen kommt. Es ist schon etwas sehr Besonderes, auch wenn es natürlich noch kein Friedensvertrag ist. Diese Vereinbarung ist ein historischer Schritt, nun steht den Verhandlungen für ein ‚comprehensive peace agreement‘ nichts mehr im Wege. Insbesondere aufgrund der schwierigen humanitären Lage, hoffen wir auf eine deutliche Verbesserung im Gesundheits- und Bildungssystem in den Nuba-Bergen. Seit über 20 Jahren engagiert sich Cap Anamur in dieser Region und die neuen Perspektiven, die mit einem Friedensvertrag einhergehen können, werden die Lebensbedingungen der Menschen dort nachhaltig verbessern. Sie freuen sich auf eine bessere Zukunft nach all den Jahren im Konflikt. Im letzten Jahr ist viel im Sudan passiert, nun kann endlich auch die Bevölkerung in den Nuba-Bergen von den Entwicklungen im neuen Sudan profitieren. Wir freuen uns mit den Menschen gemeinsam in eine neue, bessere Zukunft zu gehen.“