7. Mai 2021 Sudan, Projektberichte

Kinderärztin aus Hannover: 1,5 Jahre in den Nuba-Bergen im Einsatz

Julia Pape, Kinderärztin aus Hannover war seit Dezember 2019 in unserem Krankenhaus in den Nuba-Bergen tätig. In den 1,5 Jahren hat sie nicht nur Patient:innen behandelt und die lokalen Mitarbeiter:innen ausgebildet, sondern auch selbst vieles dazu gelernt.

Als Julia Pape im Dezember 2019 ihre Projektmitarbeit im Krankenhaus in den Nuba-Bergen begonnen hat, hatte sie bereits eine über einwöchige Anreise in den Süden des Sudans hinter sich. Denn die entlegenen Nuba-Berge sind nur schwer zugänglich. Das betrifft nicht nur die Anreise unserer medizinischen Fachkräfte, sondern auch den Weg unserer Patient:innen zum Krankenhaus, der gerne mehrere Stunden oder auch Tage dauern kann.

Hier im Süden des Sudans hat Cap Anamur 1997 das Krankenhaus in Lwere errichtet. Mittlerweile ist daraus ein gut funktionierender Krankenhaus-Komplex entstanden mit Ambulanz, OP, Labor und ganz neu errichteter Entbindungs-Station. Im Einzugsgebiet leben etwa 1 Million Menschen und jährlich werden mehr als 200.000 Patient:innen behandelt.

Im Einsatz lernen unsere eigenen Teammitglieder dazu

Als Kinderärztin hatte Julia viele unterernährte Kinder, Malaria-Infektionen, Lungenentzündungen oder Verbrennungen und Verletzungen zu behandeln. Doch ihre Aufgaben in unserem Krankenhaus gingen darüber hinaus, denn viele Dinge können in einer solch entlegenen Region nicht an Spezialist:innen überwiesen werden. Es muss vor Ort gehandelt werden, wenn ein Kaiserschnitt oder eine Schusswunde behandelt werden muss. Jedoch bringen nicht alle Cap Anamur Mitarbeiter:innen chirurgische Fachkenntnisse mit. Diese sind aber im Krankenhausalltag erforderlich – und so müssen auch unsere Projektmitarbeiter:innen dazu lernen.

Unser Klinikleiter Joseph hat sich in den 20 Jahren, in denen er für uns tätig ist, viele chirurgische Fähigkeiten angeeignet, die in einem OP wichtig sind. Und unsere entsandten Fachkräfte, die keine chirurgische Ausbildung haben, assistieren dann Joseph im OP. Daher hat auch Julia von unserem Klinikleiter einiges gelernt.

Weiterbildung der lokalen Ortskräfte

Unsere Kinderärztin hat ihrerseits Krankenpflegekräfte weitergebildet, denn die 65 lokalen Mitarbeitenden sind nicht alle vollausgebildet. Bei der Visite mit unseren medizinischen Fachkräften und entsprechenden Unterrichtsstunden lernen sie dann alles, damit das Krankenhaus irgendwann in ihre Hände übergeben werden kann. Denn das ist unser Ziel, für das wir gemeinsam mit unseren entsandten Fachkräften, wie Julia Pape, hinarbeiten: Unsere Projekte sollen eines Tages unabhängig von uns erfolgreich weiterlaufen.

„In der Ruhe vor dem Sturm“

Lesen Sie mehr über den Einsatz von Julia Pape in einem spannenden Artikel im Niedersächsischen Ärzteblatt.

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Cap Anamur Podcast

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Hören Sie sich hier unsere aktuelle Podcast-Folge über unsere Arbeit im Sudan an.

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