8. August 2022 Mosambik, Projektberichte

Wiederaufbauhilfe nach terroristischen Angriffen

Cap Anamur ist seit 2022 wieder in Mosambik tätig. Dort leisten wir Wiederaufbauhilfe für zwei medizinische Einrichtungen, die bei den Übergriffen von dschihadistischen Gruppen, in den letzten drei Jahren, zerstört wurden.

Das Land leidet unter Armut, Naturkatastrophen und terroristischen Anschlägen

Mosambik zählt zu einem der Ländern Afrikas, das immer wieder mit Konflikten, Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen zu kämpfen hat. Das Land hat erst 1975 die Unabhängigkeit erlangt. Zuvor war es knapp 500 Jahre portugiesische Kolonie. Die darauffolgenden Konflikte zwischen der Regierungspartei FRELIMO und den konservativen Regierungsgegnern RENAMO führten zu einem 16jährigen Bürgerkrieg. Dieser hatte den völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch zur Folge.

Erst 1995 stabilisierte sich die politische Lage im Land. Seit Anfang der 1990er Jahre verbesserte sich zudem die wirtschaftliche Situation, durch den Abbau von Rohstoffen. Trotzdem lebt immer noch ein Großteil der Bevölkerung unter ärmsten Bedingungen. Seit 2015 durchlebt das Land erneut eine politische Krise und hat immer wieder mit extremen Wetterereignissen, wie Dürren, Überschwemmungen oder Zyklonen zu kämpfen.

2019 zerstörten die Zyklonen Idai und Kenneth die Küstenregionen des Landes, was zu einer humanitären Katastrophe führte. Das Land hat sich trotz intensiver humanitärer Hilfe, auch von Cap Anamur, nur langsam von dieser Zerstörung erholt.

2019 wurden weite Teile Mosambiks durch den Zyklon Idai zerstört. Cap Anamur baute danach ein zerstörtes Krankenhaus wiederauf.
Seit 2015 erschüttert zudem islamistische Gewalt das Land

Seit 2015 nehmen islamistische Übergriffe der dschihadistischen Gruppierung al-Shabab im Norden des Landes zu. Die Angriffe richteten sich zunächst gegen staatliche Institutionen und seit 2019 nehmen sie an Intensität deutlich zu. Ganze Landesteile der Provinz Cabo Delgado waren zeitweise unter der Kontrolle der islamistischen Gruppen. Die brutalen Übergriffe, auch auf die Zivilbevölkerung, führten dazu, dass Hunderttausende ihre Dörfer und Städte verließen und in die westlichen Regionen der nördlichen Provinz Cabo Delgado flohen.

Die Lebensbedingungen in den Geflüchtetencamps sind katastrophal

In Mueda, einer Ortschaft 150 Kilometer von der Küste entfernt, leben etwa 800.000 dieser Binnengeflüchteten in über 40 Camps. Die Versorgungslage in diesen Camps wird immer prekärer. Krankheiten wie Cholera oder Malaria breiten sich aus und die Versorgung mit Lebensmitteln ist unzureichend, so dass viele Menschen auch an Unterernährung leiden. Die Geflüchteten wollen zurück in ihre Heimatdörfer, deren Infrastruktur aber meist durch die brutalen Übergriffe der islamistischen Milizen zerstört ist. Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude wurden niedergebrannt. Häuser und Schulen zerstört.

Wiederaufbau der Infrastruktur und Rückkehr der Binnengeflüchteten

Viele der eingenommenen Städte und Dörfer in der Provinz Cabo Delgado sind mittlerweile wieder befreit. Mosambikanische Regierungstruppen konnten mit Hilfe ruandischer Soldaten die islamistischen Gruppen bekämpfen. Daher ist das aktuelle Ziel der mosambikanischen Regierung, die baldige Rückkehr der Binnengeflüchteten in ihre Heimatdörfer und Städte.

Cap Anamur leistet Wiederaufbauhilfe

Um nun die Rückkehr der geflohenen Menschen und deren medizinische Versorgung in den Heimatregionen zu gewährleisten, widmet sich Cap Anamur dem Wiederaufbau zweier medizinischer Einrichtungen.

Krankenhaus Quissange

Das Krankenhaus in Quissange besteht aus einer Entbindungsstation mit Wartesaal, einer Ambulanz, einem Schwesternwohngebäude, und einem niedergebranntem Ärztehaus. Durch die Anschläge sind die Gebäude teilweise stark zerstört und jegliches medizinische Equipment fehlt. Zunächst werden die Entbindungsstation und der stationäre Bereich renoviert und Übergangsweise für alle medizinischen Belange nutzbar gemacht. In dieser Zeit werden dann die restlichen Gebäude wiederhergestellt. Die medizinische Ausstattung des Krankenhauses wird abschließend organisiert.

Gesundheitsposten in Nacobe

Der Gesundheitsposten in Nacobe ist bis auf die abgebrannte Entbindungsstation in einem besseren Zustand. Daher wird das Gebäude der Entbindungsstation abgerissen und neuaufgebaut. Die anderen Gebäude, wie die Ambulanz und die Unterkünfte für das medizinische Personal, werden gereinigt und mit noch vorhandenem Equipment ausgestattet. Weiteres Equipment, die für einen funktionierenden Betrieb der Gesundheitsstation nötig sind, wird besorgt.
So können beide medizinischen Einrichtungen in absehbarer Zeit für die Versorgung der rückkehrenden Bevölkerung genutzt werden.