Zur humanitären Situation im Libanon
Die Zivilbevölkerung im Libanon hat in den letzten Tagen Angst, Schrecken und menschliche Verluste erlebt. Cap Anamur leistet umgehend medizinische Nothilfe.
Gastbeitrag von Laura Kempter
Die Angriffe forderten auch zahlreiche zivile Opfer
Die Explosionen von Pagern und Funksprechgeräten, die sich in der vergangenen Woche im ganzen Land ereigneten, forderten Tote und Verletzte unter der zivilen Bevölkerung.
Seit Montagmorgen ist der Südlibanon Ziel von Luftangriffen, bei denen hunderte Menschen starben und mehr als 1.000 verletzt wurden. Abermals wurden hier Zivilist:innen getötet.
Vorschläge für eine Waffenruhe lehnt die israelische Regierung ab, stattdessen soll das Militär die Angriffe „mit voller Kraft“ fortsetzen. Weitere zivile Opfer werden damit zumindest in Kauf genommen.
Zehntausende mussten vor den Angriffen fliehen
Innerhalb weniger Tage mussten zehntausende Menschen aus dem Süden des Landes in nördlichere Gebiete fliehen. Die Straßen sind verstopft, die improvisierten Notunterkünfte überfüllt. Aus einer der umfunktionierten Schulen in Sidon berichten unsere Mitarbeitenden vor Ort von 500 Menschen, die sich zwei Toilettenräume teilen müssen. Tücher hängen über Tischen und Stühlen, um etwas Privatsphäre zu schaffen. Viele müssen auf dem Boden schlafen, da nicht genügend Matratzen vorhanden sind. Einige der Geflüchteten schlafen vor den Gebäuden, weil es einfach keinen Platz mehr gibt.
Cap Anamur leistet medizinische Nothilfe für die Geflüchteten
In den nächsten Tagen werden wir an mehreren Standorten den Bedarf an Lebensmitteln, Matratzen und Kleidung evaluieren. Mit unserer mobilen Klinik leisten wir an fünf der Schulen in Sidon medizinische Unterstützung.
Wie mittelfristig Schutz und Unterkunft für die Vertriebenen gewährleistet werden können, ist unklar. Sicher ist, dass die Menschen im Libanon dringend Unterstützung benötigen. Wir werden weiter vor Ort tätig sein und den Binnengeflüchteten bedarfsgerecht zur Seite stehen.