37 afghanische Frauen haben ihre Ausbildung zur Krankenpflegekraft erfolgreich beendet
Nach dreieinhalb turbulenten Jahren haben es 37 afghanische Frauen geschafft, sie haben in unserem Ausbildungskurs ihr staatliches Krankenpflege-Examen absolviert. Und dies trotz Corona-Pandemie und Regimewechsel.
Unser Ausbildungsprogramm richtet sich an Frauen aus den ländlichen Regionen Afghanistans
Die Frauen sind unterschiedlichen Alters, ledig, verheiratet, verwitwet, manche haben Kinder. Allen gemein ist, dass sie aus ländlichen Regionen Afghanistans kommen. Während ihrer Ausbildung haben sie im Provinzhospital Herat viele unterschiedliche Fachbereiche durchlaufen und im Blockunterricht das theoretische Wissen vermittelt bekommen.
Das Einzugsgebiet umfasst drei Provinzen: Herat, Ghor und Badghiz. Das Projekt ist wie vormals die Hebammen-Ausbildungen darauf ausgerichtet, dass die Absolventinnen wieder zurückkehren in ihre Dörfer, um dort die medizinische Versorgung im ländlichen Afghanistan aufzubauen bzw. zu verbessern.
Die Frauen erhalten in ihrer Ausbildung umfangreiche praktische Kenntnisse
Cap Anamur hat bisher Gemeinschaftsunterkünfte, Betreuung im eigenen Kindergarten, Verpflegung und Transport zwischen Arbeitsplatz und Unterkunft, sowie Arbeitsmaterial und Lehrergehälter für die Auszubildenden finanziert und organisiert.
Nach jedem Semester findet eine Prüfung statt und nur, wer diese besteht, kann weiter im Kurs bleiben. Es finden Qualitätskontrollen über das Gesundheitsministerium Kabul statt, hierfür reisen Prüfungsteams aus der Hauptstadt an. Von den ursprünglich 44 Frauen haben es 37 bis zum finalen Examen geschafft und sind dementsprechend stolz auf ihre Leistungen. Dadurch, dass das Provinzhospital ein sehr großes Einzugsgebiet betreut und der Patientenandrang sehr groß ist, können die Schülerinnen auf einen großen Fundus an Erfahrungen zurückblicken. Diese können sie für den Einsatz in ihren Heimatdörfern dringend gebrauchen. Denn dort sind sie meist auf sich selbst gestellt und führen medizinische Behandlungen eigenständig durch. Häufig sind sie sogar im weiten Umkreis die einzigen medizinischen Fachkräfte, die die ländliche Bevölkerung versorgen. Denn in Afghanistan herrscht immer noch eine medizinische Unterversorgung.
Die Frauen erlangen durch ihre Ausbildung finanzielle Unabhängigkeit
Im Schnitt verdienen die Frauen nach dem Examen um die 300 $. Bedenkt man, dass das durchschnittliche Lehrergehalt um die 150$ beträgt, ermöglicht ihr Beruf den Frauen ein solides Einkommen und finanzielle Unabhängigkeit.
Zurzeit befindet sich ein lokales Team in Kabul, dass für uns mit den verantwortlichen Taliban über den nächsten Krankenpflegekurs Gespräche führt. Denn noch ist nicht klar, ob wir weiterhin Sammelunterkünfte für die zukünftigen Auszubildenden anbieten können oder männliches Lehrpersonal für die Ausbildung eingesetzt werden darf. Auch wenn es von offizieller Seite heißt, prinzipiell ist es Frauen gestattet in medizinischen Berufen zu arbeiten, so ist doch unsere Arbeit durch archaische Anforderungen der neuen Regierung schwieriger geworden.