Cap Anamur stärkt die Frauengesundheit in der Zentralafrikanischen Republik
Der seit Jahrzehnten anhaltende Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik hat zur Folge, dass es im Land kaum gefestigte Gesundheitseinrichtungen gibt. Frauen leiden besonders unter dieser Situation und jede Schwangerschaft und Geburt birgt ein hohes Risiko. Cap Anamur stärkt daher mit dem Betrieb eines Krankenhauses die Frauengesundheit im Land.
Die Wahrscheinlichkeit an Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen zu sterben ist in der Zentralafrikanischen Republik 118 Mal höher als in Deutschland. Daher ist es von großer Bedeutung, die Frauengesundheit zu stärken, damit die Frauen sicher gebären können.
Cap Anamur hat 2013 in Bossembélé ein zerstörtes Krankenhaus wiederaufgebaut
Zu einem Zeitpunkt, als der anhaltende Bürgerkrieg einen brutalen Höhepunkt erreichte, haben wir uns entschieden, medizinische Nothilfe im Land zu leisten. In Bossembélé haben wir ein völlig zerstörtes Krankenhaus wieder aufgebaut. Mit dem Betrieb des Krankenhauses und einer weiteren Klinik im etwa 70 Kilometer entfernten Yaloke, gewährleisten wir seither für rund 150.000 Menschen in der Region die medizinische Versorgung. Dies ist auch dringend notwendig, denn im Land herrscht eine andauernde humanitäre Notlage.
Da sowohl die Kindersterblichkeit als auch die Sterblichkeitsrate für Frauen während der Schwangerschaft und Geburt in der Zentralafrikanischen Republik weltweit am höchsten sind, konzentrieren wir uns unter anderem auf die Stärkung der Frauengesundheit in unserer Gesundheitseinrichtung.
In unserem Krankenhaus konzentrieren wir uns auf die Stärkung der Frauengesundheit
In der Abteilung der „Maternité“ werden Frauen nicht nur während, sondern auch vor ihrer Geburt betreut. Über 130 Vorsorgeuntersuchungen werden monatlich vom Team der Geburtshilfe durchgeführt, um Frauen zu beraten, Komplikationen und Risiken frühzeitig zu erkennen und potentiell bedrohlichen Erkrankungen vorzubeugen. Cap Anamur bietet den Frauen diese so wichtigen Vorsorgeuntersuchungen und Medikation kostenfrei an. Auch nach der Geburt werden Frauen im Wochenbett betreut und eine weitere Familienplanung angeboten.
Bei der Geburtshilfe werden monatlich durchschnittlich 45 Geburten betreut. Es gibt zudem die Möglichkeit, jederzeit einen (Not-)Kaiserschnitt durchzuführen. Viele Frauen werden aus weiter entfernten Regionen und aus kleineren Gesundheitszentren überwiesen, vor allem, wenn Probleme oder Komplikationen unter der Geburt auftreten. Dafür müssen die Frauen oft unter Wehen eine weite und anstrengende Fahrt auf sich nehmen. Dementsprechend kommen viele Frauen völlig entkräftet bei uns an.
Selbst schwierige Geburten verlaufen in unserem Krankenhaus erfolgreich
Die 25-jährige Catherine, die schon seit über 20 Stunden in den Wehen lag und auf einem Motorrad zum Krankenhaus gebracht wurde, wurde von unserer Gynäkologin Judith betreut:
„Nach langer, zehrender Anfahrt mussten wir im Kreißsaal einen Geburtsstillstand feststellen. Der Grund war eine Fehleinstellung des kindlichen Kopfes. Eigentlich eine Notwendigkeit für einen Kaiserschnitt. Da diese Operation aber immer mit vielen Risiken für Mutter und Kind einhergeht und auch für zukünftige Folgeschwangerschaften ein enormes Risiko darstellt, sollte das Für und Wider immer gut abgewogen werden.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Frauen in der Zentralafrikanischen Republik durchschnittlich sechs Kinder bekommen.
Ich unternahm also noch einen letzten Versuch, den Kaiserschnitt zu vermeiden und die natürliche Geburt doch noch zu ermöglichen, und zwar durch eine innere Drehung des kindlichen Kopfes, damit dieser durch das Becken treten konnte. Die junge Mutter hat so gut mitgemacht und die Drehung war erfolgreich! Mit letzter Kraft hat Catherine dann innerhalb der nächsten halben Stunde eine gesunde Tochter mit einem Geburtsgewicht von 2600 g geboren.“
Gynäkologische Erkrankungen erkennen und professionell behandeln
Neben der Geburtshilfe werden aber auch Frauen mit gynäkologischen Erkrankungen in den Krankenhäusern in Bossembélé und Yaloké behandelt. Viele Erkrankungen können mittels Labor- und Ultraschalluntersuchungen festgestellt werden. Dafür schult Judith ihre Kollegen und Kolleginnen besonders im Einsatz des Ultraschallgeräts.
So konnte auch der 30jährigen Kadjija geholfen werden. „Die junge Frau wurde mit akuten Unterbauchschmerzen in unserer gynäkologischen Ambulanz vorgestellt. Im Ultraschall ergab sich der dringende Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft. Eine umgehend durchgeführte Notfalloperation hat die junge Frau gerettet“, berichtet Judith.
Judith berichtet von ihrem sechsmonatigen Einsatz als Ärztin in der Zentralafrikanischen Republik eindrucksvoll in ihrem Mitarbeitenden-Portrait. Ihre Zeit im Krankenhaus beschreibt sie wie folgt: „Einen Teil dazu beitragen zu können, dass Frauen in der Region um Bossembélé sicher gebären können, ist einfach eine wunderbare, bestärkende und inspirierende Tätigkeit.“
In einem Artikel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung berichtet Sie zudem von ihrer Zeit in der Zentralafrikanischen Republik.