Einblicke in den Cap Anamur Krankenhausalltag in Bossembélé

Zu einer unserer Hauptaufgaben in der Zentralafrikanischen Republik gehört der Auf- und Ausbau des Krankenhauskomplexes in Bossembélé. Dieses Krankenhaus bauen wir seit 2013 stetig aus und stellen Medikamente sowie wichtiges Equipment zur Verfügung.

Derzeit sind die Ärztinnen Anna und Patricia für Cap Anamur im Krankenhaus im Einsatz. Seit Anfang April ist Anna in der Zentralafrikanischen Republik und hat aus Deutschland Material für das neu eingeführte Beatmungsgerät mitgebracht. Dabei handelt es sich um Masken für Neugeborene und Säuglinge.

Erst Anfang diesen Jahres wurde im Krankenhaus die Versorgung der Patient:innen durch ein Beatmungsgerät optimiert.

Das erste Beatmungsgerät wurde unserem Krankenhaus im Rahmen des staatlichen COVID-Programms der Zentralafrikanischen Republik, zur Verfügung gestellt. Damit kann zukünftig die Behandlung beispielsweise bei Lungenentzündungen verbessert werden. Da der Einsatz des Geräts den Mitarbeitenden nicht vertraut war, hat unsere Projektmitarbeiterin Dr. Janika Briegel, Internistin aus Herrenberg, ihren Einsatz im Januar um einen Monat verlängert um das Personal entsprechend zu schulen.

Dabei hat sie gemeinsam mit der Ärztin Patricia Begas das OP-Personal und die Pflegekräfte intensiv in den adäquaten Einsatz eingeführt.

Mit den Masken für Säuglinge und Neugeborene konnte ganz aktuell ein Neugeborenes, dass durch einen Notkaiserschnitt zur Welt kam, entsprechend beatmet werden. Neben diesen geburtlichen Noteinsätzen ist das Krankenhaus derzeit mit vielen Fällen unterernährter Kinder und Kinder mit schweren Malariaerkrankungen ausgelastet.

Bei Kindern kommt es öfter zu schweren Malariaerkrankungen

Der kleine Dieu-Levie wurde mit einer schweren Malaria ins Krankenhaus eingeliefert. Er war bewusstlos und schwer dehydriert. Die Schwere der Erkrankung zeigte sich durch starke Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen. Tagelang kämpften unsere Ärztinnen um sein Überleben. Nur durch die Gabe sehr starker Medikamente konnten die Krampfanfälle durchbrochen werden und es zeigte sich langsam eine Besserung. Dieu-Levie fing langsam wieder an zu essen und konnte sich ganz langsam auch wieder bewegen.

Die Malaria ist in der Zentralafrikanischen Republik weiterhin einer der Hauptursachen für die hohe Kindersterblichkeit. Wir arbeiten intensiv daran, dass die Bevölkerung sensibilisiert wird und dass beispielsweise Moskitonetze an viele Familien zu Verfügung gestellt werden.

Mangelernährte Kinder haben kaum Abwehrkräfte und erkranken daher leichter beispielsweise an Malaria.

Daher haben wir auch eine Sprechstunde für unterernährte Kinder in der Klinik. Derzeit häufen sich auch wieder die Fälle an Mangelernährung in unserem Krankenhaus.

Der zweijährige Cyriak kam schwer unterernährt ins Cap Anamur Krankenhaus. Er litt unter starken Durchfällen und Erbrechen. Die Nahrungsaufnahme verweigerte er völlig. Nur langsam erholte sich der kleine Junge durch die Versorgung über eine Magensonde. Erst nach einer Woche begann er wieder selbstständig zu essen und sich eigenständig zu bewegen. Nach einem zweiwöchigen Aufenthalt konnte er entlassen werden und wird nun wöchentlich in unserer Sprechstunde für mangelernährte Kinder weiter betreut.