Medizinische Versorgung in Afghanistan – Cap Anamur führt jährlich über 3.895 Dialysen durch
Seit 2016 unterstützt Cap Anamur die Dialysestation im Provinzhospital in Herat. Wir stellen für den Betrieb finanzielle Mittel und technische Ausrüstung zur Verfügung. Mit dieser Unterstützung wird die medizinische Versorgung in Afghanistan verbessert.
Kostenlose Dialyse-Behandlung im einzigen staatlichen Dialyse-Zentrum von Herat
In der zweitgrößten Stadt Afghanistans Herat gibt es nur dieses eine staatliche Dialyse-Zentrum. Durch unsere Unterstützung können Menschen, die sich die Behandlung in privaten Einrichtungen nicht leisten können, kostenlos behandelt werden. Wir stellen die finanziellen Mittel für diese Behandlungen zur Verfügung und beliefern die Station mit Material. Anfang 2021 konnten wir zwei neue Dialysegeräte nach Afghanistan bringen, die es uns ermöglichen noch mehr Menschen die lebenswichtige Behandlung zukommen zu lassen. So können jährlich 3.895 Dialyse-Patient:innen behandelt werden.
Vor kurzem war unser Projektkoordinator in Afghanistan, um unsere Arbeit vor Ort zu prüfen. Dabei hat er auch die Dialysestation besucht.
Bei seinem Besuch hat er den 16jährigen Gulam kennengelernt, der sich gerade einer Dialyse unterzogen hat. Der junge Afghane hat ihm erzählt, wie es ihm und seiner Familie durch seine Krankheit ergeht.
Lebensrettende Behandlungen für den jungen Gulam
Als ältester Sohn ist Gulam eigentlich mitverantwortlich, für seine Eltern und seine fünf Geschwister zu sorgen. Aufgrund seiner Krankheit ist er aber nicht in der Lage zu arbeiten. Im Gegenteil, seine Eltern haben dadurch sogar eine Mehrbelastung. Denn der 16jährige kann nicht alle Behandlungen in der von Cap Anamur geförderten Station durchführen lassen. Der Andrang ist an vielen Tagen so groß, dass er mindestens einmal in der Woche zu einer kostenpflichtigen Dialyse muss. Für seine Eltern ist das eine enorme finanzielle Mehrbelastung. Die ganze Familie sei schon aufgrund seiner Krankheit extra nach Herat gezogen, um die kostenlosen Behandlungen im Provinzhospital in Anspruch nehmen zu können, berichtet der junge Afghane.
„Ich bin einerseits traurig, dass ich für meine Familie eine so große Belastung bin, auf der anderen Seite bin ich unendlich dankbar, dass ich mindestens zwei Mal in der Woche zur Cap Anamur Dialyse-Station kommen kann. Denn auf eine neue Niere habe ich überhaupt keine Hoffnung.“
Der Bedarf an kostenlosen Dialysen steigt ständig an
Wie Gulam können im Monat etwa 180 Frauen und Männer sowie Kinder die kostenlose Dialyse-Behandlung in Herat aufsuchen. Doch der Bedarf steigt ständig an, da die Menschen in Afghanistan sich die medizinische Versorgung immer weniger leisten können.