Einsatz als Kinderärztin für Cap Anamur in Sierra Leone
Friederike Scheu war sechs Monate für Cap Anamur in Sierra Leone tätig. Als Kinderärztin hat sie im größten Kinderkrankenhaus des Landes gearbeitet. Während ihres Einsatzes hat sie viele Erfahrungen gesammelt. Unter anderem, dass sich die Arbeit in Sierra Leone deutlich von der in Deutschland unterscheidet.
Mit einfachsten Mittel werden Diagnosen gestellt
„Die Arbeit auf der Intensivstation im Kinderkrankenhaus Ola During Childrens Hospital ist nicht mit der in Deutschland zu vergleichen“, berichtet Friederike Scheu von ihrem Einsatz. In Deutschland stehen ihr Monitore zur Überwachung der kranken Kinder oder Beatmungsgeräte zur Verfügung. In Sierra Leone musste sie lernen mit einfachsten Mitteln Diagnosen zu erstellen, da kaum Diagnostikmöglichkeiten verfügbar sind.
Mit den eigenen Händen und einem Stethoskop hat die junge Ärztin die Kinder untersucht. Denn Laborbefunden sind viel zu aufwendig und teuer, um diese durchführen zu können. „Ich habe gelernt mit den wenigen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, die Kinder bestmöglich zu behandeln“, beschreibt sie ihre Erfahrungen.
Völlig überfülltes Kinderkrankenhaus ist alltäglich
Da Sierra Leone zu einem der ärmsten Länder der Welt zählt, können sich viele Menschen den Besuch im Krankenhaus schlicht nicht leisten. Zudem gibt es in ländlichen Regionen kaum medizinische Einrichtungen. Daher kommen Eltern mit kranken Kindern meist erst, wenn der gesundheitliche Zustand der Kinder sehr schlecht ist.
Die lange Anreise verschlimmert häufig den Gesundheitszustand der Kinder noch zusätzlich. Die Intensivstation des Kinderkrankenhauses ist daher oft völlig überfüllt.
Die Arbeit auf der Intensivstation hat Friederike trotz all dieser Umstände viel Spaß gemacht. „Die Stimmung auf Station ist trotz unglaublicher Hitze, völlig überfüllten Räumen ohne Privatsphäre und leider auch immer wieder sehr kranken Kindern meistens gut, sodass die Arbeit dort trotzdem Spaß macht. Dazu trägt vor allem auch die Lebensfreude und das positive Denken der Sierra Leoner bei.“
Dennoch bleiben schöne Momente in Erinnerung
Der jungen Ärztin sind besonders die Momente in Erinnerung geblieben, wenn ein schwer krankes Kind überlebt hat. „Ich erinnere mich gerne an das gemeinsame Klatschen und Tanzen von Mitpatienten, Müttern und Krankenschwestern auf Station, wenn ein schwer krankes Kind überlebt hat und nach langem Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause gehen konnte.
Sowie der kleine Abubakar, er war sehr krank und wir haben ganz lange nicht gedacht, dass er überlebt. Aber nach langer Behandlung konnte er das Krankenhaus gesund verlassen.“
Das Gesundheitssystem in Sierra Leonie ist seit Jahrzenten unzureichend
Das Gesundheitssystem in Sierra Leone ist, durch den 11 Jahre andauernden Bürgerkrieg von 1999 bis 2002, stark zerstört. Ein Großteil der Gesundheitsversorgung wird durch Nichtregierungsorganisationen geleistet. Da im Land eine der höchsten Mutter- und Säuglingssterblichkeiten weltweit herrscht, hat sich Cap Anamur 2003 entschlossen beim Wiederaufbau des Gesundheitssystems zu helfen. Seither unterstützen wir den Betrieb des Kinderkrankenhauses ‚Ola During Childrens Hospital‘.
Cap Anamur betreut das größte Kinderkrankenhaus in Sierra Leone
Wir organisieren und finanzieren die Lieferung von Medikamenten und medizinischen Geräten, sowie die Errichtung und Instandsetzung von Gebäuden und der Infrastruktur des Krankenhauses. Regelmäßig entsenden wir medizinisches Personal, wie Dr. Friedericke Scheu, die zur Behandlung von Patienten eingesetzt werden. Darüber hinaus bilden die medizinischen Fachkräfte auch das einheimische Personal weiter und optimieren die administrativen Abläufe auf den Stationen und im Management.
Schöne Erfahrungen trotz schlimmer Zustände
Friederike Scheu berichtet von Ihrer Zeit im Kinderkrankenhaus in einem ausführlichen Zeitungsbericht und in unserem Mitarbeiter-Portrait.